Augustin, Maria
Fit for the Band
Eine Schule für Jazzflöte. Mit Kompositionen von Wolfgang Puschnig. Didaktische Begleitung: Barbara Gisler-Haase, mit CD
Dass besonders bei Jugendlichen nach einigen klassisch orientierten Unterrichtsjahren das Interesse an Jazz und Pop wächst, ist ein häufiges Phänomen. Fit for the Band von Maria Augustin, didaktisch begleitet von Barbara Gisler-Haase, ist offenkundig genau für diese Zielgruppe konzipiert. Es bietet SchülerInnen der Unter- oder Mittelstufe einen systematischen, motivierenden Einstieg in Jazz- und Pop-Spielweisen und bereitet auf das Spielen in einer Band vor.
Flötistisch vorausgesetzt wird ein Umfang bis ca. d”’. Die SchülerInnen sollten mit Tonarten bis zwei Vorzeichen vertraut sein und über ein elementares Rhythmusgefühl verfügen – das anhand der Schule natürlich aber auch (weiter) entwickelt werden kann. Gelernt werden soll jazztypisches Grooven, Artikulieren, Swingen und elementares Improvisieren. Dazu wird zunächst die unterschiedliche Betonung der Taktzeiten in Klassik und Jazz systematisch geübt; bei fast allen Stücken soll auf 2 und 4 mit dem Fuß mitgeklopft werden. Eine große Rolle spielt die beigefügte CD, auf der Augustin mit einer Band aus Schlagzeug, Bass und Klavier zu hören ist (Übungen, komplette Musikstücke und Playalongs).
Die musikalisch ansprechenden kleinen Stücke sind zumeist aus der Feder von Augustin; lediglich drei Stücke stammen vom Jazz-Saxofonisten und -Flötisten Wolfgang Puschnig, der seine Stücke auch auf der CD eingespielt hat. Am Ende der Schule stehen drei Spielideen für Ensembles in Form von viertaktigen Patterns, die von beliebig vielen SpielerInnen in flexiblen Arrangements gespielt werden sollen.
Pluspunkte sind: Die Schule ist klar gegliedert, Texte und Notenbild sind übersichtlich gestaltet. Auditives Lernen wird sinnvoll eingesetzt, etwa durch die Arbeitsaufgabe, jazztypische Artikulation, Phrasierung, Form oder Improvisationsmöglichkeiten von der CD abzuhören. Es gibt überschaubare Improvisationsübungen. Durch eine vorgegebene Klavierstimme und den Gebrauch von Patterns wird jedem Spieler ermöglicht, einen Blues zu improvisieren bzw. zu komponieren.
Was mir nicht ganz so gut gefällt: Die Schule soll „cool“ wirken, doch ist sie das tatsächlich? Die Sprache empfinde ich zum Teil als anbiedernd („coole Nummern“ und Ähnliches), die vielen sehr dunkel gehaltenen Fotos der Bandmitglieder als wenig ansprechend. In der Schule geht es pauschal um „Jazz-Style“, das heißt es findet sich kein Hinweis darauf, dass Jazz und Pop sehr vielfältig sind und in der Geschichte unterschiedliche Stile ausgeprägt haben. Einige stilistische Kommentare und allgemein weiterführende Hinweise oder Tipps hätte ich gut gefunden.
Insgesamt ist Fit for the Band eine pragmatische, didaktisch gut aufbereitete Schule, die in der Unterrichtsliteratur eine echte Lücke füllt und mit Gewinn verwendet werden kann.
Andrea Welte