Vähi, Peeter

Forty-Two

für Gitarre solo

Rubrik: Noten
Verlag/Label: eres, Lilienthal 2014
erschienen in: üben & musizieren 5/2015 , Seite 60

Transkriptionen oder Arrangements von Werken, die für andere Instrumente geschaffen wurden, gibt es unzählige, sie begleiten die Geschichte der Gitarre seit Jahrhunderten. Einige dieser Piecen haben sich auf diese Art als lebensfähiger erwiesen als in ihrer ursprünglichen Ver­sion. Es ist allerdings schwer vorstellbar, dass dies auch auf das vorliegende Stück des estnischen Komponisten Peeter Vähi, Jahrgang 1955, zutreffen wird.
Im Original für Oboe und Orgel zeichnet es sich durch eine gemächliche Gangart (Adagio) und eine neobarocke und modale, meditative Grundstimmung aus. Es existieren noch weitere Fassungen des knappen, auf zwei Seiten untergebrachten Stücks: für Trompete und Orgel, E-Gitarre und Orgel sowie für Kammerorchester.
Weder die Idiomatik der Musik noch die ursprüngliche Besetzung zeigen auf eine Unvermeidlichkeit einer Fassung für Gitarre solo hin. Das Arrangement stellt GitarristInnen vor keine besonderen Herausforderungen, alles ist bequem realisierbar und klingt intrumentengerecht. Einige Nachlässigkeiten im Druck fallen schnell auf: Da verrutscht die Angabe zum Spiel des kleinen Quergriffs, die für den zweiten Takt gilt, auf die letzte Zählzeit des ersten Takts, in Takt 16 erscheinen einige sinnfreie Angaben(+ und I), in Takt 34 ist der Fingersatz 3 statt vor der Mittelstimme vor den Basston gerutscht und in Takt 60 ist statt der Note f das e per Kreuz versetzt.
Der Titel Forty-Two steht unkommentiert und ohne inneren oder äußeren Bezug zum Stück da (vorstellbar ist, dass es sich um die Metronomangabe handelt), das gilt auch für die Widmung an Elvis Presley, Joe Dassin oder Vladimir Vysotsky.
In einen passenden Kontext eingebunden, ist dem Stück eine entsprechende Wirkung zuzutrauen. Alleine für sich stehend wird es vermutlich kaum eine große Beachtung finden.
Andreas Stevens