Autschbach, Peter

Gitarre lernen mit Zacky & Bob

Die moderne Gitarrenschule für Kinder und Jugendliche ab 8 Jahren, Band 1, mit CD und Online-Videos

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2016
erschienen in: üben & musizieren 6/2016 , Seite 55

Schon viele Gitarrenschulen haben das Wörtchen „modern“ im Titel getragen. Bei näherem Hinsehen entpuppt sich die Modernität oft aber nur als Verpackung: Hinter einer schmissigen Grafik oder Texten in Pseudo-­Jugendsprache verbirgt sich wieder die altbekannte Gitarren-­Methodik mit Melodien in der ersten Lage, Wechselschlag und einer leicht antiquierten Songauswahl aus Klassik und Folk-Traditionals.
Peter Autschbachs Heft geht erfreulicherweise einen anderen Weg. Inspiriert von seinen SchülerInnen und einer breiten musikalischen Erfahrung (Autschbach spielte Jazz & Fusion, war Musical-Gitarrist bei Tommy und ist im Gitarrenduo Autschbach/Illenberger unterwegs) verbindet er Elemente aus Klassik, Rock und Liedbegleitung zu einer interessanten, kindgerechten Mischung. Vermittelt werden die Songs und Übungen von den Comic-Charakteren Zacky und Bob, die von Selina Peterson ganz hervorragend in Szene gesetzt wurden. Schon das Durchblättern macht Lust aufs Gitarrespielen und versetzt einen in fröhliche Stimmung.
Musikalisch vertritt Autschbach einen sehr scheuklappenfreien Ansatz. Nach einer Einführung ins Instrument, Notenschrift und Tabulatur geht es direkt los mit einfachen Melodien und Akkorden. Alle Beispiele werden in Noten und Tabulatur dargestellt und sind auf der beiliegenden CD als gut klingender Audio-Track zu hören. Die meisten Tracks sind Eigenkompositionen mit lustigen Titeln, die quasi ­nebenbei die wichtigsten Techniken und Bestandteile des Gitarrenspiels vermitteln. Als SchülerIn macht man also immer richtige Musik, sprich: Man lernt ein musikalisch klingendes Stück, anhand dessen dann neue Techniken, Akkorde und Melodien vermittelt werden. Der Fokus liegt dabei ganz klar auf dem Spielen und Entdecken des Instruments und nicht auf Notenlesen, Technik oder anderen restriktiven Pädagogikkonzepten.
Im Verlauf der Gitarrenschule streift der Autor Fingerpicking, Plektrumspiel, Powerchords, Lagenwechsel und Liedbegleitung anhand bekannter Standards wie Sailing, Donna und Happy Birthday, die auf der CD im spielbaren Tempo dargeboten werden. Durch die Tabulaturschreibweise eröffnen sich ganz neue Möglichkeiten für AnfängerInnen: verschobene Griffe, Melodien auf einer Saite, Slides und chromatische Melodien sind in der Tabulatur leicht begreifbar und klingen wesentlich inspirierter als viele Erste-Lage-Melodien klassischer Gitarrenschulen.
Nach dem Durchspielen des Hefts haben jugendliche SchülerInnen eine gute Grundlage für die weitere musikalische Entwicklung – egal ob in Richtung Folk, Klassik, Rock oder Jazz. Noch wichtiger ist, dass alle Beispiele musikalisch gut klingen.
Eine gelungene Ausgabe, die ­eine gute Alternative zu altbekannten Gitarrenschulen bietet. Peter Autschbach arbeitet schon am zweiten Band und man darf ­gespannt sein.
Martin Schmidt