© Ina Gehring

Gehring, Ina

Große Auswahl für kleine Kontrabassisten

Kontrabass-Lehrwerke für den Unterricht mit Kindern im Grundschulalter unter der Lupe

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 1/2017 , Seite 32

Welches Lehrwerk für den Kontra­bassunterricht mit Kindern im Grundschulalter ist für mich und meine SchülerInnen das richtige? Mit ihrer Masterarbeit* will Ina Gehring Hilfestellung geben für die Auswahl des passenden Lehrwerks und betrachtet verschiedene Schulen für den früh­instrumentalen Kontrabass­unterricht.

Die Zahl sehr junger KontrabassschülerInnen wächst stetig und somit auch das Angebot an Lehrwerken für den Unterricht in dieser Altersgruppe. So stellt sich vielen Lehrkräften immer häufiger die Frage nach dem geeigneten Lehrwerk. Im Rahmen meiner Masterarbeit habe ich zehn Lehrwerke, hauptsächlich aktuelle Werke aus dem deutschsprachigen Raum, darunter auch zwei Werke für den Streicherklassenunterricht, für den Unterricht mit Kindern im Grundschulalter nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten betrachtet und analysiert.
Neben den Kriterien, die ein Lehrwerk für den Frühinstrumentalunterricht im Allgemeinen erfüllen soll – wie etwa die Bereitstellung bekannter Kinderlieder, ein größerer Notentext, eine verständliche, dem Alter der Kinder angemessene Sprache, die spielerische Vermittlung von Wissen, Hilfestellungen für das häusliche Üben und die Förderung des gemeinsamen Musizierens –, fragte ich speziell auch nach Anforderungen an eine Schule für den Kontrabassunterricht und legte unter anderem ein besonderes Augenmerk auf die Einführung der Greiffinger im Sinne einer anatomisch korrekten Hand- und Fingerhaltung, auf die Bedingungen für eine physisch gesunde Haltung am Kontrabass, Erklärungen zur Wahl der Instrumentengröße und auf die Vielfalt der Musikstile.

Eine Schule für alles?

Grundsätzlich lässt sich feststellen, dass die meisten der analysierten Lehrwerke eine Vielzahl der Anforderungen, die im Rahmen der Arbeit gestellt wurden, erfüllen, wobei natürlich methodisch-didaktische Ansätze variieren. Um den Kindern einen leichten Zugang und schnelle Lernerfolge bei ihren ersten musikalischen Erfahrungen mit dem Kont­ra­bass zu ermöglichen, empfiehlt es sich, mit be­kannten Kinderliedern zu arbeiten. Diese Herangehensweise haben bis auf eine Schule (Kontrabass spielen mit Paule) alle Lehrwerke in unterschiedlicher Ausprägung gewählt.
Da der Kontrabass in vielen Musikrichtungen zum Einsatz kommen kann, sollten im frühkindlichen Kontrabassunterricht neben den bekannten Liedern bereits verschiedene Musikstile vermittelt werden. Bezüglich dieser Vielfalt der Musikstile verfahren die Lehrwerke allerdings sehr unterschiedlich. Teils be­inhalten die Schulen nur Stücke des Autors, teils werden so gut wie alle Musikrichtungen, in denen der Kontrabass Verwendung findet, behandelt.
In beinahe allen untersuchten Schulen fällt der größere Notentext auf, der den SchülerInnen eine leichte Lesbarkeit und eine gute Übersichtlichkeit gewährleistet. Selbst ein Erwachsenen überdimensioniert erscheinendes Notenbild (wie in den Lehrwerken Bass mit Bär und Biene und der Schule von Sassmannshaus) ist für die jüngsten SchülerInnen bestens geeignet. Wer als Lehrkraft Anregungen sucht, das musikalische Fachwissen spielerisch zu vermitteln, findet in den meisten Schulen Beispiele. Ist dieser Bedarf nicht vorhanden, bieten einige Lehrwerke Listen mit wichtigen musikalischen Zeichen und Begriffen.

* Ina Gehring: „Kontrabass-Schulen für Kinder. Eine Analyse von ausgewählten Lehrwerken für den Frühinst­rumentalunterricht auf dem Kontrabass“, Masterarbeit im Studiengang „Musik und Vermittlung“ an der West­fälischen Wilhelms-Universität Münster, 2016.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2017.