Harms, Wieland

Guitar Player

Schule für Akustik- & E-Gitarre. Über 120 Songs aus Rock, Pop, Blues, Country, Folk, Jazz & Klassik

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Gerig, Bergisch Gladbach 2007
erschienen in: üben & musizieren 5/2007 , Seite 63

Das Angebot an Unterrichtswerken für das Gitarrenspiel ist so zahlreich wie stilistisch vielseitig. Mit spektakulärer Aufmachung und marktschreierischer Unterstützung versuchen Neuveröffentlichungen sich einen Platz in den Verkaufsregalen zu erobern. Eher zurückhaltend, aber mit einem interessanten Konzept präsentiert sich Guitar Player von Wieland Harms. Er wendet sich an SchülerInnen, die ihren ersten Unterricht an der Gitarre erhalten.
Die pädagogische Praxis des Anfängerunterrichts zeigt immer aufs Neue, dass es nicht sinnvoll ist, durch Festlegung die Entwicklung stilistischer Vielfalt zu unterbinden. Es muss offen und lebendig auf Wechsel und Umorientierungen in den stilistischen Ausrichtungen und den musikalischen Vorlieben gerade bei jüngeren SchülerInnen reagiert werden können. Diese nehmen es dankbar an, wenn man sie von Anfang an in die historisch wie ethnisch weit gefächerte Gitarrenliteratur einführt.
Wieland Harms’ Neuveröffentlichung geht diesen Weg einer pluralistischen Didaktik. „Die Erfahrungen aus meinem Unterricht lehren mich, dass viele Überschneidungen der E-Gitarre und klassischen Gitarre gegeben sind und ich meinen Focus nicht nur auf eine Gitarrenart beschränken sollte… Mit dieser Schule möchte ich eine gewisse Flexibilität im Unterricht gewährleisten und es Lehrern und Schüler selbst überlassen, Schwerpunkte zu setzen.“ In der didaktischen Aufbereitung des Lernstoffs findet sich viel Bekanntes. Das Rad des Gitarrenspiels wird nicht neu erfunden. Dies gilt in gleicher Weise für die Auswahl der Stücke, wo sich manch Vertrautes, wenn auch neu kombiniert, findet.
Lobenswert ist der Verzicht auf das immer falsche Versprechen, mit dem Kauf der Schule könne im Selbststudium, beiliegende CD als Garant, ohne fachliche Hilfe die Gitarre erlernt werden. Hier liegen sogar gleich zwei CDs bei. Sie dokumentieren das Material in exemplarischen Einspielungen durch den Autor. Sie sind so eine Hilfe für Lehrende wie Lernende, die Intentionen des Autors greifbarer werden zu lassen. Es wird immer wieder das Instrument gewechselt, ganz dem Motto des Lehrbuchs verpflichtet, und so die unsägliche klangliche Einfalt manch anderer Produktion vermieden.
Eine Äußerlichkeit allein trübt den positiven Gesamteindruck. Die hier verwendete Klebebindung schränkt die praktische Handhabung des über 200 Seiten umfassenden Lehrbuchs doch sehr ein, da es sich nicht auf einem Notenständer platzieren lässt, ohne dass der Band über kurz oder lang in Einzelstücke zerbricht.
Anton Förster