Kirch, Silke

Herzschlag für die Kunst?

Mit dem neuen Kulturcampus Bockenheim plant Frankfurt am Main ein urbanes Zentrum von europäischem Format

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 2/2012 , Seite 40

„Bitte das nächste Mal direkt fragen“, mahnt ein Wahlplakat in der Frankfurter Innenstadt dieser Tage. Anders als beim Kampf um „Stuttgart 21“ hat man hier vor der anstehenden Oberbürgermeisterwahl vorgebaut. Die Erfahrungswerte aus der mit direkter, demokratischer Bürgerbeteiligung erfolgreich vollzogenen Sanierung und Umgestaltung des Bolongaro-Palasts in Frankfurt-Höchst sollen nun dem neuen Großprojekt der Stadt zugute kommen: der Neugestaltung des seit dem Umzug der Universität zunehmend verwaisten alten Campus im Stadtteil Bockenheim. Seit Juni 2011 wird in mehreren Planungsworkshops und -werkstätten bürgernah diskutiert, wie der geplante Kulturcampus in den Stadtteil integriert werden kann. Ein Jahrhundertprojekt – so wollen es die Initiatoren verstanden wissen: ein Markstein der Stadtentwicklung im globalen Wettbewerb.
2010 stellten die Oberbürgermeisterin Petra Roth und der damals scheidende hessische Finanzminister Karl-Heinz Weimar erste Pläne zur Neugestaltung des Quartiers vor. Konsens ist, dass der vor fast hundert Jahren gegründete und seither um zahlreiche städtebauliche Glanzlichter bereicherte Campus in ein Areal für Kunst- und Kulturschaffende umgebaut werden soll. Entstehen soll eine Wohn-, Arbeits- und Wirkstätte von und für international renommierte Frankfurter Institutionen: Die Hochschule für Musik und Darstellende Kunst, das Ensemble Modern, die Tänzer der Forsythe Company, die Junge Deutsche Philharmonie, die Hessische Theaterakademie, das Frankfurter LAB, das Künstlerhaus Mouson, das Hindemith Institut und das Frankfurter Institut für Sozialforschung sollen hier in kreativer Vernetzung ihr Kunstschaffen neuen Möglichkeiten und Formen zutreiben, die – so Petra Roth – bis weit über die Grenzen des Rhein-Main-Gebiets hinaus strahlen werden. Insbesondere auch für den künstlerischen Nachwuchs soll der hoch­karätig besetzte Standort Magnetwirkung haben.

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