Böke, Barbara

Ich singe was ich kann

Lieder und Spiele von Anfang an

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Fidula, Boppard 2011
erschienen in: üben & musizieren 5/2011 , Seite 58

Mit dem Buch Ich singe was ich kann werden Lieder, die zuerst in der Heftreihe „Lernspiele“ erschienen sind, aktualisiert als Sammlung vorgelegt. Der Autorin ist es wichtig mit den Liedern bzw. „Liedspielen“ das Spielen und Lernen der Kinder zu verbinden. Das Buch ist progressiv aufgebaut, sodass die ersten Lieder bereits für Kinder ab ca. einem Jahr gedacht sind, die Liedspiele am Ende des Bandes aufgrund der flexiblen Schwierigkeitssteigerungen auch für ältere Kinder geeignet sein sollen.
Inhaltlich knüpfen die Lieder an die Erfahrungswelt der Kinder an, indem sie beispielsweise den Körper, Tiere, alltägliche Gegenstände und Tätigkeiten (z. B. Anziehen) sowie den Jahreslauf thematisieren. Angesprochen werden sollen mit der Veröffentlichung Eltern, Erzieherinnen und Lehrkräfte, die ermuntert werden, je nach Situation die Texte und Anregungen an die Gruppe bzw. das einzelne Kind anzupassen.
Die Noten sowie Texte sind groß und gut lesbar gedruckt, die Lieder übersichtlich angeordnet. Zu jedem Liedspiel werden ergänzende Hinweise in Bezug auf die Zielsetzung, zur praktischen Umsetzung und/oder zu benötigten Materialien gegeben. Grundsätzlich wird von der Autorin ein vielseitiger Umgang mit den Liedspielen begrüßt, sodass z. B. neben Spielideen und Bewegungsvorschlägen vereinzelt auch Kopiervorlagen zum Basteln oder Ideen für eine Instrumentalbegleitung abgedruckt sind. Hilfreich ist, dass am Ende des Bandes sowohl ein thematisches als auch ein alphabetisches Liederverzeichnis stehen, die einen Überblick geben und eine gezielte Auswahl ermöglichen.
Die Lieder sind (wohl bewusst) sehr einfach gestaltet: Die Melodien lehnen sich beispielsweise oft stark an Dreiklangsbrechungen an, Rhythmus und Form sind klar und unauffällig. Bei der Durchsicht der Notentexte ist zu bemerken, dass in dieser Veröffentlichung auch in Bezug auf Tonarten, Taktarten und Begleitharmonien die eigentliche Fülle an Möglichkeiten stark reduziert ist: Alle Lieder stehen in Durtonarten, der Großteil in binären Taktarten, selten finden sich Taktwechsel innerhalb eines Liedes. Zwar ist es erfreulich, dass Harmoniesymbole angegeben sind, die eine instrumentale Begleitung z. B. mit Klavier/Gitarre oder Stabspielen auf einfache Weise ermöglichen, allerdings werden meist nur die Hauptstufen I, IV, V (bzw. die Hauptfunktionen Tonika, Subdominante, Dominante) verwendet.
Die bewusst schlichte Gestaltung der Lieder ist fragwürdig, da kleine Kinder auch komplexere Melodieverläufe als Ganzes hören und gegebenenfalls mitsingen können, ohne sich vermeintlicher „Schwierigkeiten“ be­wusst zu sein. Außerdem ist es bedauerlich, dass die zusammen­gestellten Lieder musikalisch nur gering variieren, da aus entwicklungspsychologischer Sicht schon für die Kleinsten vielfäl­tige musikalische Anregungen wünschenswert sind.
Silvia Müller