Gaertner, Max
Im Takt
Timing-Übungen mit dem Metronom
Wer kennt es nicht: Nach langen Sessions im Überaum wird das Metronom beiseite gelegt – und plötzlich fühlt sich alles wieder recht unsicher an, man wünscht sich den haltgebenden Klick zurück. Viele kennen dieses Phänomen vermutlich aus der eigenen Übepraxis und ganz sicher von den meisten ihrer SchülerInnen.
Für die Arbeit an rhythmischer Präzision und Timing im Instrumentalunterricht stelle ich einige praktische Übungen vor, die meinem neuen Buch „Im Takt – Kreative Übungen zu Rhythmus & Timing“ entnommen sind. Das Metronom wird dabei zunächst ganz klassisch eingesetzt. Bereits durch die leichte Variation etablierter Muster kommt frischer Wind in den Übealltag. Auch Metronom-Apps mit ihren erweiterten Funktionen spielen eine Rolle, da der digitale Klick einige Vorteile mit sich bringt. So werden etwa rhythmische Variationen und der sogenannte „Gap Click“ eingesetzt, um das Timing noch gezielter zu schulen und ein inneres Tempogefühl zu festigen, das auch ohne Metronom abrufbar ist. Den Abschluss bildet die Loop-Station: Sie treibt das kreative Potenzial der Timingübungen auf die Spitze und verleiht dem Übeprozess eine besondere Abwechslung. Diese Übungen für Fortgeschrittene und Technikiebhaber sind der Beweis, dass Rhythmusarbeit mit dem Metronom keine angestaubte Praxis aus alten Zeiten ist, sondern up to date und vor allem mit viel Spaß verbunden.
Silbensprache
Die Unterteilung der vom Metronom-Klick markierten Schwerpunkte eines Takts ist ein sehr wichtiger Schritt, denn auf diese Weise entstehen die vielen unterschiedlichen und interessanten Rhythmen, die wir in der Musik so schätzen. Sprachsilben können eine große Hilfe dabei sein, um ein rhythmisches Grundraster zu etablieren, das dann – gesprochen oder still mitgedacht – als Grundlage für verschiedene Notentexte dient. Ein System, das viele aus dem schulischen Musik- oder dem frühen Instrumentalunterricht kennen, sind Zählsilben in Kombination mit den jeweiligen Zählzeiten des Takts wie z. B. „1 und 2 und 3 und 4 und“ für einen 4/4-Takt mit Achtelstruktur.
Stellen Sie Ihren SchülerInnen für die folgenden Übungen das Metronom mit einem Viertelklick von 60 bpm zur Seite. Nun werden Viertelnoten zusammen mit dem Metronom geklatscht, parallel wird die zweite Rhythmusebene mit den dazugehörigen Silben gesprochen (NB 1). Die SchülerInnen wiederholen jede Übung so lange, bis sie sich dabei sicher fühlen.
Nun wird die Übung erweitert, indem jeweils ein leichter Rhythmus hinzukommt. Das Metronom klickt weiterhin mit 60 bpm und markiert die Viertelnoten. Bitten Sie die SchülerInnen, durchgehend die Rhythmussilben zu sprechen und dazu den darunter stehenden Rhythmus zu klatschen, der Ausschnitte der gesprochenen Silben enthält (NB 2). Auf diese Weise wird die Fähigkeit geschult, ein konstantes rhythmisches Raster zu denken, auch wenn nur ein Ausschnitt daraus tatsächlich gespielt wird.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2025.