Losert, Martin

„… immer ein gegenseitiger Wetteifer“

Sigmund Lebert und Ludwig Stark diskutieren Mitte des 19. Jahrhunderts die Vor- und Nachteile von Gruppenunterricht

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 2/2018 , Seite 40

Als ich eher durch Zufall auf diesen Text* stieß, war ich überrascht von seiner Aktualität. Selbst wenn man nicht allem zustimmen möchte und einige Argumente undifferenziert wirken, klingen viele Diskussionen an, die auch heute noch in ähnlicher Weise geführt werden. Nicht zuletzt erstaunt die hier geführte Diskussion zu Vor- und Nachteilen des Gruppenunterrichts und erinnert an ähnliche Argumente, wie sie in den vergangenen zwanzig Jahren vorgebracht wurden.
Sigmund Lebert (1821-1884) und Ludwig Stark (1831-1884) stellen zwei Unterrichtsformen einander gegenüber, die wir heute als Klassen- und Gruppenunterricht bezeichnen würden. Damit einhergehend stellen sie die Frage nach dem Endzweck des Unterrichts. So könne Gruppen- bzw. Klassenunterricht zwar einzelne Kompetenzen fördern (etwa die rhythmischen Fähigkeiten), dies allein rechtfertige Klassenunterricht aber nicht, vielmehr müsse der Schüler letztendlich dazu befähigt werden, die „Klassiker“ zu spielen. Übertragen könnte man sagen, der Erwerb einzelner Kompetenzen reiche als Rechtfertigung für instrumentalem Gruppenunterricht nicht aus, es müsse letztlich darum gehen den Schüler dazu zu befähigen, wertvolle Musik (was auch immer das sei) zu spielen.

* Sigmund Lebert/Ludwig Stark, Ludwig: Grosse Theoretisch-Praktische Klavierschule für den systematischen Unterricht. Nach allen Richtungen des Klavierspiels. Vom ersten Anfang bis zur höchsten Ausbildung, Cotta, Stuttgart 1858, S. 7.

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