Levens, Ulla

Improvisation als eigener Studiengang?

Fachtagung über Improvisationsdidaktik an ­Musikhochschulen an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover

Rubrik: Bericht
erschienen in: üben & musizieren 3/2018 , Seite 42

Mittwochabend, 20 Uhr: Der Zuschauerraum des Kammermusiksaals der Hannover’schen Hochschule für Musik, Theater und Medien war voll besetzt. Der Anlass: ein Improvisa­tionsabend des Trios Harald Kimmig (Violine), Magda Mayas (Klavier) und Daniel Studer (Kontrabass) als Eröffnungsveranstaltung der erstmalig stattfindenden Fachtagung „Improvisationsdidaktik an Musikhochschulen“. Das akustisch und optisch Dargebotene war Gruppenimprovisation vom Feinsten, die das Publikum von Beginn an in den Bann zog. Dem Klangstrom lauschend, folgte es einem ineinandergefügten Gewebe, mal komplett verschmelzend, mal kontrastierend, um sich dann erneut zusammenzufinden. So erlebte das Publikum ein Miteinander von Spieltechniken im Klangspektrum von Wohlklängen bis Geräuschen. Der Improvisationsprozess als Spiel mit Unvorhergesehenem und Unerwartetem war in diesem Konzert auch für das Publikum erlebbar.
Als die Geigerin und Musikpädagogin Lilli Friedemann 1964 den „Improvisatorenring“ mit zwölf Mitgliedern in Göttingen gründete, war Gruppenimprovisation als Musizierform und Unterrichtsmethode an Musikhochschulen keinesfalls verbreitet. Damals ging es darum, interessierte BerufsmusikerInnen durch Workshops in Gruppenimprovisation zu schu­len. Heute ist Improvisation Teil des künst­lerischen und pädagogischen Ausbildungs­kanons vieler Musikhochschulen, in Leipzig sogar als Aufbaustudium und in Basel, Bern, Zürich und Luzern als eigenständiger Stu­diengang.

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