Rüdiger, Wolfgang (Hg.)

Instrumentalpädagogik – wie und wozu?

Entwicklungsstand und ­Perspektiven

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2018
erschienen in: üben & musizieren 6/2018 , Seite 50

Die Instrumentalpädagogik etab­lierte sich Anfang der 1980er Jah­re als eigener Zweig der Musikpädagogik. Seither wurden spezielle Studiengänge eingerichtet, die Fülle an Fachpublikationen wuchs zusehends und die Inst­ru­mentalpädagogik entwickelte sich zu einer eigenständigen Dis­ziplin, die sowohl (reflektierte) praktische als auch wissenschaft­liche Anteile umfasst.
Nach rund 35 Jahren ist die Zeit für eine Bestandsaufnahme gekommen, für einen Rückblick auf die bisherige Entwicklung und einen Ausblick auf mögliche zukünftige Wege. Vor diesem Hintergrund fand im Juni 2017 an der Robert Schumann Hochschule Düsseldorf ein Symposium statt, dessen Beiträge – neun Referate und zwei Podiumsgespräche – die Grundlage für die vorliegende Publikation bilden. Zu Wort kommen ExpertInnen ihres Fachs: Die meisten AutorInnen haben eine Professur für Musikpädagogik bzw. für Instrumental-/Vokalpädagogik inne und sind so mit dem Fachdiskurs wohlvertraut.
Die Themen der Beiträge spiegeln die Vielfalt der Instrumentalpädagogik wider, sodass die Texte einen Überblick über den aktuellen Diskussionsstand in verschiedenen Bereichen des Fachs geben: So wird beispielsweise die Entwicklung der Inst­ru­mentalpädagogik als Wissenschaftsdisziplin mit der Frage nach dem Verhältnis von Theorie und Praxis und nach angemessenen Forschungsmethoden thematisiert. Ferner werden das Berufsbild von InstrumentalpädagogInnen und die Gestaltung einer adäquaten Hochschulausbildung hinterfragt. Hinweise für die Gestaltung von Instrumentalunterricht ergeben sich z. B. aus Erläuterungen zu einem physiologisch sinnvollen Musizieren und zu gelingenden sozialen Beziehungen zwischen den beteiligten Personen.
In den Beiträgen wird immer wieder versucht, das Eigene, das Besondere der Instrumentalpädagogik herauszukristallisieren, etwa in Abgrenzung zu anderen Fächern der Hochschulausbildung wie Schulmusik und Künstlerische Ausbildung. Gleichzeitig wird aber auch deutlich, dass die Instrumentalpädagogik stets in Verbindung und im Austausch mit anderen (musik-)pädagogischen sowie künstlerischen Disziplinen und Studiengängen zu sehen ist, da sich Teilbereiche der Fächer überschneiden bzw. ergänzen und damit gegenseitig bereichern können.
Durch die Reflexion der bisherigen Entwicklung der Instrumentalpädagogik wird in den Texten zugleich für noch bestehende bzw. zu erwartende Herausforderungen sensibilisiert. Dabei präsentieren die AutorInnen eine durchweg positive Sichtweise, die zwar Schwierigkeiten benennt, aber stets einen zuversichtlichen Blick auf die zukünftige Entwicklung wirft. In dieser Zukunft – so kann als Wunsch resümiert werden – möge sich die Instrumentalpädagogik zu einer noch eigenständigeren, wissenschaftlich fundierten, reflektierten und auch „von außen“ anerkannten Disziplin entwickeln.
Silvia Müller