Kraas, Thiemo

Jeder Tag ein Geschenk

Wenn man den Traumberuf gefunden hat

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren 1/2013 , Seite 16

Schon immer war es mein Traum, eine Arbeit ausführen zu dürfen, die so farben- und facettenreich ist wie die Musik selbst. Dieser Traum ist mit dem Beginn meiner Tätigkeit beim Jugendmusikkorps Avenwedde – Stadt Gütersloh – e. V. in Erfüllung gegangen.

Seit Januar 2008 arbeite ich in der Funktion des Musikalischen Leiters und Dirigenten bei einem Jugendblasorchester, welches auf eine nahezu fünfzigjährige Erfolgsgeschichte zurückblicken kann. Zunächst in den Anfängen als Nachwuchsorchester für den hiesigen Musikverein gegründet, etablierte sich das Ensemble sehr rasch als tragender Klangkörper der Region und darüber hinaus.
Eine sehr kontinuierliche und professionelle Arbeit eines breit aufgestellten ehrenamt­lichen Orchestervorstands und zahlreicher Lehrkräfte ermöglichen ein qualitativ hohes pädagogisches und künstlerisches Arbeiten im Rahmen einer Vereinsarbeit, die den Anspruch hat, sich neben der musikalischen Ausbildung von jungen Menschen auch deren charakterlichen Bildung und Erziehung zu widmen.
Mein Arbeitsfeld ist mannigfaltig und breit gefächert: Neben der Unterrichtstätigkeit in den Bereichen Schlagzeug und Musiktheorie bzw. Gehörbildung liegt der Hauptaspekt meiner Arbeit in der Leitung dreier Orchester mit unterschiedlicher Altersstruktur und Zielsetzung. Die Altersspanne der im Orchester musizierenden Kinder und Jugendlichen reicht dabei von fünf bis 25 Jahren. Das erste Orchester – unser Schülerorchester – ist mittlerweile in zwei Gruppen aufgeteilt, um noch intensiver und individueller mit den Kindern und Jugendlichen arbeiten zu können. Dieses Ensemble ist speziell konzipiert worden, um den jungen Musikern und Musikerinnen bereits nach kurzer Zeit die Möglichkeit zu geben, mit anderen Kindern gemeinsam in der Gruppe zu musizieren.

Musikalische Basisarbeit

Der Instrumentalunterricht, der bei uns nahezu ausschließlich in Form von Einzelunterricht stattfindet, stellt den Beginn einer musikalischen Arbeit dar, die darum bemüht ist, ein Kaleidoskop unterschiedlicher pädagogisch-künstlerischer Schwerpunkte entstehen zu lassen. Abhängig vom Instrumentalschüler, dem jeweiligen Instrument und der entsprechenden musikalischen Entwicklung können viele Kinder bereits nach einem Jahr Instrumentalunterricht in unserer ersten Orchestergruppe musizieren. Dort liegt der ­Fokus vor allem auf der musikalischen Basisarbeit, die Themenfelder wie etwa Gehörbildung und Musiktheorie durch einen spielerischen und kind-orientierten Zugang erlebbar macht. So beschäftigen wir uns neben dem reinen Ensemblespiel im Orchesterverbund beispielsweise mit Rhythmusspielen, Klanggeschichten oder Bodypercussion.
Parallel zum Einzelunterricht findet auch hier bereits ein erstes kammermusikalisches Musizieren statt, um welches wir immer sehr ­bemüht sind. Die Kinder erlernen, was es bedeutet, in einer Gruppe zu arbeiten und dass diese, um optimal funktionieren zu können, Grundregeln und Rahmenbedingungen benötigt. Menschliche Werte wie der gegenseitige Respekt, das Einander-Zuhören und Füreinander-Dasein und der dadurch entstehende omnipräsente Gedanke des Gemeinschaft­lichen sind die Stützpfeiler eines über viele Jahre sensibel aufgebauten Gesamtkonst­rukts.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2013.