Kronberger, Elia / Verena Lohbauer
Klangquadrat
Neue Wege zur Klavier-Improvisation. Spielheft und Spielkarten für den Unterricht
Das vorliegende Material überzeugt sowohl durch die methodische Fantasie der Autorinnen als auch durch eine sehr ansprechende äußere Gestaltung. Ein sehr handliches – eben quadratisches – Format und die Anordnung jedes einzelnen Spiels aus dem Hauptteil auf einer separaten Klappkarte aus Karton entlastet die Notentasche des Lehrers. Die stabilen Karten werden bestimmt mehrere Schülergenerationen überstehen. Die Spielanleitungen (deutsch und englisch) sind knapp gehalten, aber immer verständlich und werden einerseits durch Notenbeispiele, andererseits durch Symbole unterstützt, die den jeweiligen Tonvorrat (Tastaturbild) und die Zielgruppe (Einzelunterricht, Zweiergruppe, kleinere oder größere Gruppen) noch einmal auf einen Blick verdeutlichen. Die Notenbeispiele bieten mögliche Spielvarianten an und liefern bei Bedarf die rhythmischen Patterns. Außerdem hat jedes Spiel einen einprägsamen Namen, was sicher vorteilhaft ist für eine schnelle Verständigung zwischen LehrerIn und SchülerIn.
Inhaltlich sind die Aufgaben breit gestreut. Das Improvisieren von kleinen Melodien mit Tönen aus einem gegebenen Tonvorrat oder die Darstellung von kleinen Geschichten oder Stimmungen kommen vor, stehen aber durchaus nicht allein im Vordergrund. Gefördert werden außerdem die Orientierung auf dem Instrument, rhythmisch-metrische Sicherheit (u. a. mit interessanten Sprachspielen), Reaktionsschnelligkeit auch im Hinblick auf Ensemblespiel, Koordination der Hände, Gedächtnis sowie Kenntnisse über formale Gesetzmäßigkeiten, Intervalle, Akkorde, Kirchentonarten, Quintenzirkel u. a. Der Schwierigkeitsgrad hinsichtlich der erforderlichen pianistischen Fertigkeiten der SpielerInnen reicht von sehr gering bis mittelschwer. Da alle Beispiele natürlich variabel und erweiterbar sind, sind den Steigerungsmöglichkeiten keine Grenzen gesetzt.
Das Material ist vielfältig, durchdacht und lockt sofort zum Ausprobieren. Kleine Einschränkungen fallen da kaum ins Gewicht: in „chromos blau“ ist der Fingersatz für die chromatische Tonleiter mit weißen Zahlen auf beigem Grund schwer lesbar; in „change“ ist aus Versehen ein Notenbeispiel doppelt abgedruckt, dafür fehlt das angekündigte andere und schließlich ist in der grafischen Darstellung des Tonvorrats von „x-ray“ ein h mit erfasst, das laut dazugehörigem Notenbild eigentlich ausgespart wird.
Insgesamt kann die vorliegende Sammlung den Einzel- und Gruppenunterricht für Klavier in allen Altersstufen bereichern. Neben Spielfreude und Kommunikationsfähigkeit können die SchülerInnen dabei eine Vielzahl an musikalischen Grundfertigkeiten erwerben.
Linde Großmann