Spahn, Claudia (Hg.)
Körperorientierte Ansätze für Musiker
Methoden zur Leistungs- und Gesundheitsförderung
Ganz gleich, ob OrchestermusikerInnen, SängerInnen, Instrumental- oder GesangspädagogInnen, sie alle sind beim Musizieren besonderen Anforderungen ausgesetzt. Die Übe- und Spielzeiten professioneller MusikerInnen umfassen mehrere Stunden am Tag, die spieltechnischen Belastungen sind hoch. Neben der physischen Beanspruchung bildet der starke Konkurrenzdruck eine nicht zu unterschätzende psychische Komponente. So bilden Leistungsvermögen und Gesundheit unabdingbare Voraussetzungen für ein erfolgreiches Berufsleben. Doch auch bei einem bewussten und verantwortungsvollen Umgang mit dem „Instrument“ Körper lassen sich nicht alle Risikofaktoren ausschließen. Aufgrund der sich stetig wiederholenden Bewegungsmuster sind bestimmte Körperregionen für die Entstehung von Schmerzen prädestiniert. Gesundheitsprobleme in den Bereichen Kopf, Nacken, Rücken und Hände sind häufig bei MusikerInnen anzutreffen.
Viele dieser Beschwerden haben psychosomatischen Charakter. Ausgleichende körperliche Aktivitäten neben der Spielpraxis sind daher jedem Musiker zu empfehlen. Die Palette von Entspannungsverfahren, Sportarten, präventiven oder regenerativen Bewegungslehren ist groß. In der praxisorientierten Literatur finden sich zahlreiche Tipps und Ratschläge zur Anwendung effektiver Strategien in der Gesundheitsförderung und -erhaltung. Die Vielzahl der Methoden kann leicht unübersichtlich werden.
Hier setzt das Buch Körperorientierte Ansätze für Musiker von Claudia Spahn an. Die Publikation schafft erstmals einen detaillierten Überblick über Strategien, die sich beim adäquaten Umgang mit musikerspezifischen Belastungen bewährt haben. Dazu gehören Verfahrensweisen wie z. B. Feldenkrais, Alexander-Technik, Dispokinesis, Qigong, Yoga oder Pilates. Bei den insgesamt zwanzig vorgestellten Techniken stehen Körperwahrnehmung, Bewegungsökonomie oder Ergonomie im Zentrum der Aufmerksamkeit.
Die unterschiedlichen Konzepte zur geistigen und körperlichen Gesunderhaltung werden ausführlich in ihrer Entstehung, Anwendungspraxis und Wirksamkeit behandelt. Besonderes Augenmerk liegt auf der musikerspezifischen Relevanz, die mit klar gegliederten Darstellungen und Übungsvorschlägen vervollständigt wird. SängerInnen und InstrumentalistInnen kommen selbst zu Wort und berichten von ihren Erfahrungen mit den verschiedenen Ansätzen. Zudem bieten weiterführende Informationsquellen eine zusätzliche Entscheidungshilfe bei der individuellen Methodenwahl.
Claudia Spahn und ihren Mitautoren ist eine überaus anschauliche und praxisnahe Vorstellung gesundheitsrelevanter Ansätze für MusikerInnen gelungen, deren sonst so positives Erscheinungsbild bedauerlicherweise von diversen Errata geschmälert wird. Nichtsdestotrotz ein äußerst empfehlenswertes Buch.
Juliane Bally