Konzerte für kleine Geiger

Schülerkonzerte. Werke von Seitz, Rieding, Komarowski u. a.

Rubrik: CDs
Verlag/Label: Kasimir records KAS 901
erschienen in: üben & musizieren 5/2011 , Seite 64

Glück und gute Laune – das habe ich beim ersten Hören dieser CD verspürt bzw. bekommen. Einerseits wegen der mit Leichtigkeit eingespielten Musik, andererseits wegen diverser Erinnerungen an das Geigenspiel in meiner Jugend. Vermutlich haben alle GeigerInnen einige der hier eingespielten Konzerte selbst gespielt. Die von Tonmeis­ter Wolfram Nehls hervorragend aufgenommene CD soll aber keine „Erinnerungs-CD“ für alternde GeigerInnen sein, sondern richtet sich an den geigerischen Nachwuchs.
Mit Violinkonzerten von Küchler (op. 15 in D-Dur), Rieding (op. 25 in D-Dur), Seitz (op. 12 in g-Moll), Komarowski (Konzert Nr. 1 in e-Moll) u. a. sind auf dieser CD Stücke versammelt, die in den großen Konzertsälen fast nie zu hören, jedoch in den Geigen­klassen der Musikschulen und -universitäten bekannt sind. „In diesen leichteren Stücken“, so ist im Booklet zu lesen, „wird mit geringen Mitteln große Wirkung erzielt, so dass die Kinder bereits das Gefühl genießen können ,große‘ Musik zu machen.“
Elisabeth Glass, Konzertmeisterin im Orchester der Deutschen Oper Berlin, überzeugt durch eine klare elementare Spielweise. Durch stürmischen, aber niemals aufdringlichen Klang wird Lust auf das Geigenspiel gemacht. Pianist Sebastian Stoermer, Professor an der Universität der Künste Berlin, begleitet sie sensibel.
Als Musikpädagogin freue ich mich, SchülerInnen eine wunderbare CD mit musikalisch gelungener Stückauswahl empfehlen zu können. Um musizieren zu können, brauchen die SchülerInnen eine Klangvorstellung von dem, was sie auf ihrer Geige spielen; nicht nur von ihrer Stimme, sondern vom gesamten Werk. Insofern ist diese jugendlich frisch, mit unkomplizierten Fingersätzen eingespielte CD für SchülerInnen eine wertvolle Lernhilfe. Zusätzlich sind die im Booklet angeführten biografischen Informationen über die Komponisten sehr hilfreich: Sie ersparen die Suche in Lexika und sind für SchülerInnen (und LehrerInnen), die nicht über Komponist und Entstehung des Werks, das sie gerade musizieren, nachdenken (so etwas gibt es leider auch!), eine dringend notwendige Information.
Einzig der Titel Konzerte für kleine Geiger ist missverständlich. Kleine Geiger sind in den Augen von ViolinpädagogInnen eher AnfängerInnen im Grundschul­alter. Diejenigen, die diese Violinkonzerte spielen können, sind aber wohl eher (mittelgroße?) Jugendliche.
Man kann allen – ob kleinen oder großen GeigerInnen, ob Laien oder Profis – diese CD wärmstens empfehlen. Schön, wenn nun auf so manchem iPod diese Violinkonzerte auf dem Weg zum Geigenunterricht gehört werden können. Hoffentlich entschließen sich Tonmeister, Geigerin und Pianist zu mehr Einspielungen von so genannten Schülerkonzerten.
Bianka Wüstehube