Dobreff, Anika

Kuckuck und Frosch

Eine Sammlung von Spielstücken für Anfänger auf der Blockflöte

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Vierdreiunddreissig, München 2008
erschienen in: üben & musizieren 4/2009 , Seite 61

Vom Dialog zwischen Kuckuck und Frosch oder Grille und Mücke über eine Weihnachtsgeschichte, Gespenster und Schluckauf bis hin zur Nervosität: In den 17 Nummern dieses Hefts geht es in erster Linie um moderne Spieltechniken und Klangeffekte auf der Sopran- und Altblockflöte. Mit diesen Effekten werden die in Anlage und Notentext ansonsten eher schlichten Stücke aufgepeppt, sodass sich daraus teils auch kleine Performances gestalten lassen.
Hinsichtlich des technischen Anspruchs wird dabei eine gewisse Bandbreite abgedeckt. So bewegen sich die ersten beiden Stücke im Fünftonraum (g-d), wobei im ersten aber bereits Glissandi verlangt werden. Auch die zweite Nummer kommt mit der Quint als Ambitus aus, doch macht diese „Weihnachtsgeschichte“ nur Sinn, wenn mehrere Kinder beteiligt sind, um die Lieder auch zu singen und zu jedem der allerdings eher fantasielosen Sätze („Wir sitzen am Kamin. Er knistert. Draußen pfeift der Wind.“) ein Geräusch zu imitieren. Auf diesem Prinzip der textbezogenen Melodien beruhen übrigens noch einige weitere Stücke, sodass sie sich insbesondere für den Gruppenunterricht eignen dürften.
Auch die folgenden vier Stückchen beschränken sich noch auf den Umfang einer Oktave, wobei auch erste Vorzeichen ins Spiel kommen; damit könnten die ersten sechs Stücke von AnfängerInnen im ersten Jahr gemeistert werden. Diese würden damit auch von Anfang an in die hier
in großer Vielfalt vermittelten Spieltechniken eingeführt, als da wären: Glissando, loses Fingerspiel, Flatterzunge, mit abgedecktem Labium quietschen, starkes Vibrato und Triller, Zwerchfellimpuls, während des Spielens singen oder ein Fade-out von einem Ton aus fabrizieren. In den weiteren Stücken, die ein- bis dreistimmig für Sopran- und teilweise auch Altblockflöten notiert sind, geht es dann noch um Klangeffekte, die mit dem abgenommenen Flötenkopf erzeugt werden, Flageolett, Sputato, schräger Ansatz, ganzhändige Triller oder Staccato. Der Anspruch wird hier nach und nach etwas höher, speziell im Hinblick auf Fingerfertigkeit und Lockerheit der Hände.
Alle Stücke sind mit einem Titel versehen, der gewisse Assoziationen wecken soll. Diese können dann im Rahmen der teilweise sehr frei gehaltenen, zwischendurch auch grafischen Notation umgesetzt werden – unter Einsatz der oben erwähnten Spieltechniken natürlich. Eine weitere Zielsetzung der Schule ist damit auch die Übung im Zusammenspiel, im guten Hören auf den oder die Musizierpartner. Denn gerade, wenn die Notation vieles offen lässt, ist gute Kommunikation erforderlich, um gleichzeitig bei der Fermate zu landen. Die Titel sind leider oft nicht sonderlich originell gewählt. Doch dürfte das Heft vor allem für die Allerjüngsten geeignet sein, deren Anspruch in dieser Hinsicht noch nicht allzu weit entwickelt ist.
Andrea Braun