Henning, Heike

Künstler in die Schulen?

Gespräch mit Helga Boldt, Beat Hofstetter, Andreas Lehmann-Wermser und Ulrich Mahlert über ihre Vorstellungen von Musikunterricht(en) im 21. Jahrhundert

Rubrik: Gespräch
erschienen in: üben & musizieren 1/2013 , Seite 40

Im September 2012 fand an der Hochschule für Musik Basel das Symposium “Musikunterricht(en) im 21. Jahrhundert” statt. Ziel der Veranstaltung war es, Lehrkräfte aller Schularten, WissenschaftlerInnen wie PraktikerInnen miteinander ins Gespräch zu bringen und einen fachlichen Austausch herbeizuführen (siehe auch den Bericht in Ausgabe 6/2012). Am Rande dieser Veranstaltung traf sich Heike Henning mit Helga Boldt (Schulleiterin der Neuen Schule Wolfsburg und verantwortlich für den Aufbau des “Netzwerks innovative Schulen”), Beat Hofstetter (Studiengangsleiter des Masterstudiengangs Musikpädagogik an der Hochschule für Musik Basel), Andreas Lehmann-Wermser (Professor für Musikpädagogik an der Universität Bremen) und Ulrich Mahlert (Leiter des Studiengangs Pädagogische Ausbildung des Instituts für Musikpädagogik an der UdK Berlin) zu einem Gespräch über die zukünftige Ausrichtung und Zusammenarbeit von Schulen, Hochschulen und Musikschulen.

Wenn wir uns Schule als Musik denken, wie würde bzw. wie sollte diese klingen?

Helga Boldt: Schule kann nur schon klingen, wenn es auch mal ruhig ist. Die Hörbarkeit in Schulen ist von großer Bedeutung: Raume sollten nicht verlärmt sein, sondern differenziertes Horen ermöglichen.

Andreas Lehmann-Wermser: Es gibt nicht den Klang von Schule, jede Schule klingt anders. Das hangt von unterschiedlichen Dingen ab, z. B. davon, welche Musiken im Umfeld der jeweiligen Schule präsent sind und welche Vorlieben die Lehrpersonen haben.

Ulrich Mahlert: Schule klingt meistens nach geschlossenen Räumen, was zunächst vielleicht negativ bewertet wird, da jeder für sich separiert mit Kindern musiziert. Auf der anderen Seite kann gerade das schon sein, denn als Lehrer habe ich auch das Bedürfnis danach, meine Turen zu schließen, weil diese Intimität auch zum Lernen dazugehört – ähnlich einem Werkstattgeheimnis, einem Sich-nicht-in-die-Karten-schauen-Lassen. Das geschlossene Für-sich-sein-Dürfen und die hermetische Lehrer-Schüler-Einheit sind ein notwendiger Teil des Lernens.

Andreas Lehmann-Wermser: Dass das ein Teil des Lernens ist, finde ich auch. Mein Eindruck ist jedoch, dass das im Augenblick der Normalfall ist und das Transparente und Offene zu selten vorkommt. Beat Hofstetter: Schule sollte klingen. Wenn die Türen zu sind, klingt sie zwar in einzelnen Räumen. Für mich sollte sie aber als Gesamtes in ihrer Mitte hörbar sein, also im Aufenthaltsraum klingen – und zwar vielfarbig mit großen Instrumentationen –, und so Kindern und Jugendlichen viele unterschiedliche Möglichkeiten bieten. Ich stelle sie mir vor wie eine klangliche Installation.

Ulrich Mahlert:Wenn man durch eine Hochschule geht, hört man ein Üben und Unterrichten, das vielstimmig ist. Warum sollte man fordern, dass die Türen aufgemacht werden, damit ein Gesamtkunstwerk entsteht? Es ist bereits ein Gesamtkunstwerk! Zudem existieren Mischformen, z. B. gibt es an der Berliner Hochschule Doppeltüren, bei denen manche Studenten eine Türe öffnen, damit ein bisschen mitgehört werden kann. Quasi ein halber Schritt in die Öffentlichkeit. Das sind Phänomene, die ich unheimlich schätze. Diese Vielfalt, dieses Sich-teilweise-Öffnen-und-wieder-Verschließen ist herrlich. Schule klingt wunderbar!

Andreas Lehmann-Wermser: Schule muss sich musikalisch auch nach außen präsentieren. An manchen Stand orten beinhaltet das Elternarbeit. Im Umfeld einer legendären Brennpunktschule wird den Eltern teilweise beigebracht, dass man nicht mit der Bierflasche in ein Konzert geht und dass dies Wertschätzung ausdrückt.

Wie sieht die musikalische Bildung des 21. Jahrhunderts aus? Wohin geht die Reise und wer geht mit? Beschreiben Sie bitte Ihre persönlichen Reisepläne, Ihre Reiseroute und Ihr Reiseziel. 

Ulrich Mahlert: Für mich geht die Reise in eine größere Vielfalt von Stilen, von Formen, von Beteiligt-Sein, von Kooperationen zwischen Einrichtungen. Eine Reise zu einer sich nach mehreren Seiten hin auffächernden Vielheit. Die Aufgabe besteht darin, Menschen über diese Vielheit z. B. während des Studiums zu informieren, ihnen Zugänge dazu zu ermöglichen und sie des Weiteren zu ermutigen, in dieser vielfältiger werdenden Landschaft ihre Orte zu finden. Ich benutze bewusst den Plural, da man wahrscheinlich nicht in allen Gebieten, aber auch nicht nur in einem Gebiet tätig sein wird, sondern seine eigenen, passenden Plätze finden möchte.

Andreas Lehmann-Wermser: Ganz viele Leute wollen reisen. Sie könnten auch denken: „Ist mir egal, wohin die Reise geht, mir geht es gut, da, wo ich gerade bin.“ Mein positiver Eindruck ist, dass im Augenblick alle auf dem Bahnsteig stehen und darüber diskutieren, welchen Zug sie nehmen wollen. Für manche ist ein schnelles Einsteigen nötig, weil befürchtet wird, das sei der letzte Zug. Andere sagen, es brauche Zeit zu entscheiden, wohin die Reise geht.

Helga Boldt: Es gibt einige Grunderfahrungen, die für die menschliche Entwicklung elementar sind, z. B. dass jeder Mensch seine Singstimme kennen lernt. Das Singen ist phasenweise etwas in Vergessenheit geraten und wird nun verstärkt wieder beachtet. Meine Reise fängt bei ganz Elementarem an: Musik sinnlich wahrnehmen zu können oder sich über Bewegung und Stimme individuell auszudrücken. Kinder sollten das von gut ausgebildeten Elementarpädagogen in jeder KiTa lernen. Es ist eine Katastrophe, dass Musik in der Erzieherausbildung kaum einen Stellenwert hat. Auch gehört Musik in jede Grundschule, möglichst täglich und angeleitet von genau dafur ausgebildeten Menschen. Die eigene Singstimme ist etwas Kostbares und soll bei Kindern gut entwickelt werden. Es gibt ein pädagogisches Credo, jedes Kind da abzuholen, wo es steht, mit individuellen Lernplanen, jeder in seinem Tempo, nach eigenem Interesse. Und das ist auch grundsätzlich richtig, gleichwohl ist die Schule das wichtigste soziale Erfahrungsfeld. Jede und jeder muss erleben können, Teil der Gemeinschaft zu sein, sich ihr zugehörig zu fühlen. Für diese Erfahrung gibt es im Kontext Schule kaum ein besseres Medium als das gemeinsame Singen: Kinder und Jugendliche können sich als produktiven Teil einer Gemeinschaft erfahren und am Singen nicht nur selber Freude haben, sondern diese Freude auch an Eltern und andere weitergeben.

Immer wieder hört man den Appell: Künstler in die Schulen! Hat der Musiklehrer ausgedient? 

Ulrich Mahlert: Nein, der Musiklehrer ist Künstler! Unterrichten ist ein hochkünstlerischer Vorgang und Musik zu unterrichten öffnet die Augen für das Künstlerische der Pädagogik. Ich sehe da keine Gegensätzlichkeit.

Aber im Kontext der Musiklehrerausbildung stellt sich die Frage nach künstlerischen und pädagogischen Anteilen ganz konkret. 

Beat Hofstetter: In Basel werden die Schulmusiker mit den Instrumentalpädagogen gemischt. Wir vermeiden eine „Ghettoisierung“. Dadurch erhoffe ich mir eine größere Durchlässigkeit. Ich bin der Meinung, die Musiklehrer sollten mit einer eigenen Identität in die Schule gehen. Ich bin an Schulen auch Leuten begegnet, die nur noch innerhalb des Schulbetriebs wirken. Für mich gilt für alle Professionen, z. B. auch für Mathematiker und Physiker, das Idealbild: 50 Prozent Schulunterricht und 50 Prozent Tätigkeit außerhalb. Dann wurde Schule nicht zu einer Pseudo-Lebenswelt, denn Schule lauft immer wieder Gefahr, zu einem eigenen Kosmos zu werden, der vom eigentlichen Leben abgetrennt ist, so wie die Lehrerinnen und Lehrer dort auch.

Andreas Lehmann-Wermser: Ich sehe das Problem, dass Schulmusiker in Deutschland eierlegende Wollmilchsäue sein sollten: Sie müssen zwei Instrumente spielen, digitale Medien beherrschen und in Musikwissenschaft gut sein. Ich habe in einem Forschungsprojekt Studierende Tagebuch schreiben lassen zu ihren künstlerischen Erfahrungen außerhalb und im Schulpraktikum. Es zeigte sich, dass sie sich im schulischen Rahmen nicht als künstlerisch wahrnehmen. Und das ist ein Problem, das ein Künstler, der von außen in die Schule kommt, nicht hat. Es ist für Grundschulkinder, die die Orchesterwerkstatt der Philharmoniker besucht haben, beeindruckend, im Konzert die Person zu entdecken, mit der sie selbst musiziert haben. Das, was der Kontrabassist in dem Moment verkörpert, kann kein Lehrer, der an der Schule ist und auch Mathe unterrichtet, in gleicher Weise verkörpern. Dennoch bedarf es der Weiterführung von den in der Orchesterwerkstatt gemachten Erfahrungen. Der Musiklehrer ist wichtig. Er sollte den Bezug zwischen seiner künstlerischen Erfahrung und der Schule nicht verlieren.

Helga Boldt: Ich glaube, es ist in allen Fächern wichtig, Spezialisten, also Menschen, die etwas Besonderes exzellent können, temporär in die Schule zu holen: For – scher, Akrobaten, Dolmetscher, Tänzer… Kindern und Jugendlichen wird so ermöglicht, Exzellenz zu erleben. Es gibt viele Menschen, die für ihre Sache brennen und die sie daher zu einer Perfektion gebracht haben. Das lasst Kinder staunen. Dieses Staunen ist eine ganz wichtige Erfahrung und ermutigt zur Nachahmung. Es ist gut, wenn Musik nicht nur über Lehrkräfte in die Schule hineintragen wird, sondern wenn sich dort auch echte Begegnungen mit Posaunisten, Geigern, Sängerinnen, Komponisten, Dirigentinnen und vielen anderen Künstlern ereignen können.

Ulrich Mahlert: Eines hatte ich noch gern gesagt, um die Schulmusiker in Schutz zu nehmen. Zu sagen, Künstler mussen statt der bisherigen Lehrer in die Schule, wird den Schulmusikern insofern nicht gerecht, als dass die wirklich Künstler sind. Ob sie das tatsachlich einbringen in die Schule oder nicht, ist eine andere Sache. Man musste die Schulmusiker darin starken, ihren künstlerischen Schwerpunkt in der Schule einzubringen. Weg von dem Idealbild der eierlegenden Wollmilchsau, die alles machen muss und damit einhergehend künstlerisch gar nichts machen kann. Man darf ihnen nicht vormachen, dass sie nur dann ein guter Lehrer sind, wenn sie alles können. Lehrkräfte brauchen Selbstbewusstsein. Die Ausbildung sollte ihnen ermöglichen, dass sie in der Schule ein Stuck „Ich“ verkörpern.

Helga Boldt: Musikpädagogen werden nicht überflüssig werden, wenn Künstler in die Schule gehen. Musikunterricht wurde aber scheitern, wenn Musik nur durch Satelliten von außen in die Schule käme. Das hat dann nämlich nichts mehr mit schulerorientiertem Unterricht zu tun. Diese Personen kennen weder die Schüler noch den situativen Kontext. Künstler konnen nur in der Kombination mit denen wirken, die im alltäglichen pädagogischen Kontakt mit den Kindern stehen und über den Tag hinaus präsent sind. Künstler, die ihren Arbeitsschwerpunkt für ein paar Jahre dauerhaft in die Schule verlegen, verbinden sich mit dem Alltagsleben der Schule. Alle anderen sind Projektpartner, als solche wunderbar und erwünscht, aber sie ersetzen nicht die notwendige pädagogische Kontinuität.

Vielleicht ist es notwendig, die Spaltung der Studiengänge nach Berufsfeldern an Hochschulen zu verringern? 

Helga Boldt: Ja, denn es weis keiner, wie der eigene Berufsweg hinterher verlaufen wird. In kaum einem Berufsfeld hat man heute eine Garantie, mit der einen Sache, die man gelernt hat, durchs Leben zu kommen. Wieso sollte das bei Musikern anders sein? Diese frühe Engführung ist gegenüber den Studierenden nicht fair.

Ich bin an der Hochschule für Musik Nürnberg im Bereich Instrumental- und Vokalpädagogik tätig und selbst auch Schulmusikerin. Ich mache immer wieder die Erfahrung, dass die künstlerische Identität an der Musikhochschule besonders ausgeprägt ist, häufig mehr als die pädagogische. Vielleicht ist pädagogisches Handeln manchmal auch eine „Dienstleistung am Kind“, für die persönliche Abstriche gemacht werden müssen. 

Beat Hofstetter: Ich wurde mir wünschen, dass die Schulen und Musikschulen genau dieses Problem zur Kenntnis nehmen. Wenn man z. B. mit administrativen Dingen zu tun hat, kommt man schnell in ein Fahrwasser und tut Dinge, damit „der Laden lauft“. Wenn eine Instrumentallehrerin 45 Prozent an der Musikschule arbeitet und auch außerhalb musiziert, wäre das zu unterstutzen, da es die persönliche Identität stärkt, was wiederum Kraft fürs Pädagogische gibt.

Helga Boldt: Ich glaube, man muss noch einen Schritt zurückgehen. Jeder, der in irgendeiner Form von öffentlichem Geld lebt und in öffentlichen Institutionen arbeitet – egal, ob in Musikschule, Orchester oder allgemein bildender Schule –, tragt in öffentlichem Auftrag zur gesellschaftlichen Entwicklung bei. Und zwar an dem jeweiligen Ort, mit voller Kraft. Dieses „ich bin jetzt hier, aber ich wäre eigentlich lieber dort“ ist nicht in Ordnung, denn da, wo man seinen beruflichen Mittel – punkt hat, ist man auch aufgefordert, mit aller Ernsthaftigkeit und mit Bezug auf diejenigen zu arbeiten, denen gegenüber man verantwortlich ist. In der Schule sind das die Kinder. Den eigenen Beruf so auszugestalten, dass die ganze Vielfalt der eigenen Person eingebracht wird, ist gut. Wenn wir aber an (Musik-)Schulen arbeiten, sind wir unseren Schulerinnen und Schülern verpflichtet. Das ist unsere Aufgabe.

Ulrich Mahlert: Ich finde das Ausspielen von Kunst gegen Pädagogik nicht produktiv. Ich will nicht sagen, dass jede Kunst auch Pädagogik und jede Pädagogik auch Kunst ist, das ist Ansichtssache. Wo fängt Pädagogik an, wo hort Kunst auf und umgekehrt? Im Umgang mit einer Klasse entdecke ich viele künstlerische Aspekte, z. B. die Art des Stundenaufbaus und der Interaktion. Umgekehrt kann ich in jeder künstlerischen Äußerung viele pädagogische Vermittlungsaspekte entdecken. Lehrer sollten die Gemeinsamkeiten von künstlerischen und pädagogischen Tätigkeiten bedenken, statt sich auf die eine oder andere Seite zu schlagen.

Beat Hofstetter: Das sind oft übernommene Vorurteile, die sich in dem Moment auflosen, in dem das Berufsbild gelebt wird. Das Problem am Studium ist das fehlende Praxisfeld, das ist wie Trompete lernen ohne Trompete. Im Studium sind Studierende den ganzen Tag mit der Verfeinerung des Künstlerischen beschäftigt. Die Pädagogik ist nur interessant, wenn sie mit einem Inhalt, der zu vermitteln ist, verknüpft ist.

Was können und müssen Musikhochschulen und Universitäten, die Musiklehrende und Musiker ausbilden, tun, um die pädagogische Identität und die Entwicklung pädagogischer Kompetenzen zu stärken? 

Andreas Lehmann-Wermser: Aus meiner Sicht sieht es diesbezüglich dunkel aus. Im Augenblick besteht die Tendenz, wenn irgendwas fehlt, ein neues Modul zu kreieren. Weder das Lehramtsstudium noch das Instrumentalpädagogikstudium funktionieren in Form einer Ansammlung von Modulen. Es muss sich strukturell etwas andern. In Bremen wird es einen ersten zaghaften Versuch eines gemeinsamen Seminars für Instrumentalpädagogen und Schulmusiker geben. Damit die sich gegenseitig kennen lernen und wissen, mit welchen Ansprüchen die Einzelnen umgehen müssen. Die Lehrerbildung muss reflexiver werden. Es müssen Begründungen gegeben werden, warum Dinge gemacht werden. Diese reflexiven Prozesse müssen bei Studierenden angeregt werden, z. B. warum an einer Beethoven-Sonate gearbeitet wird, die nie im Unterricht gespielt wird. Auf Seiten der Studierenden der Pädagogik gibt es eine Menge Druck. Sie hören oft, sie müssen mehr üben. Es gibt riesengroße Defizite in der Lehrerbildung bezüglich der Integration der einzelnen Bereiche. Helga Boldt: Der Ansatz, zunächst das Studium an der Universität zu machen, danach ein Jahr an die Schule zu gehen und erst dann das Studium abzuschließen, ist gut. Also zunächst ein fundiertes musikpraktisches und -theoretisches Studium, dieses bereichert durch aus – reichend lange musikpädagogische Erfahrungen und danach mit einem anderen Blick in die Schlussphase des Studiums – das finde ich überzeugend.

Beat Hofstetter: Rückblickend auf die letzten 15 Jahre wurden riesige Fortschritte gemacht. Es gibt pädagogische Anteile bei Aufnahmeprüfungen mit dem Ziel, Studierende hierfür zu sensibilisieren. Die Praktika in Basel sind mittlerweile langer. Natürlich konnte sich noch mehr tun, aber es tut sich schon einiges.

Helga Boldt: Das Forschungsinteresse, dem Geheimnis des Lernens auf die Spur zu kommen, sollte noch starker an Hochschulen verankert werden. Studierende für diese Frage, wie Kinder und Erwachsene musikbezogen lernen, zu offnen, ist wichtig. Das ist keine triviale Frage, die sich erst nach der musikalischen Ausbildung stellt, sondern sie gehört begleitend dazu. Wer sich da – mit starker befasst hat, wird mit Sicherheit zufriedener in seinem Beruf sein.

Ulrich Mahlert: Musikpädagogische Veranstaltungen sollen die Kunst integrieren. Dann ist das in der Hochschule nicht mehr so stark getrennt. Wenn musikpädagogische Veranstaltungen gut sind, gehen Studenten gerne hin, sonst nicht. Wenn in Veranstaltungen der Musikpädagogik die Musik selbst, das Nachdenken über Musik, das Musizieren und das Umgehen mit Musik eine Rolle spielt, handelt es sich um attraktive Veranstaltungen. Dann ist die Musikpädagogik ein attraktiver Be reich, der den Leuten nicht mit Macht aufgenötigt wer den muss.

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