Dietl, Michaela

L’Amour

Französische Musette für Akkordeon, mit 2. Stimme

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Holzschuh, Manching 2016
erschienen in: üben & musizieren 6/2016 , Seite 59

Eigenwillig in den Melodieverläufen, traditionelle Periodik mit Vier- bzw. Achttaktmaß durch ­alle Nummern: Das sind die ins Ohr springenden Merkmale der Kompositionen von Michaela Dietl. Was vielleicht apart hinsichtlich mancher Tonsprünge bzw. Harmoniefolgen gemeint ist, ist oft nicht als sinnstiftend erkennbar. Die mitunter sehr kurzen Stücke klingen, als wären sie niedergeschriebene Improvisationen oder Stegreifergebnisse. Oktav- und Quintparallelen generieren sich als normale harmonische Fortläufe (beispielhaft im Mondschein-Walzer). Die reichhaltige Verwendung von Akkordeon-Musette-Schablonen in Form von gebrochenen Akkord-Achtel-Triolen oder Viertel- bzw. Achtelrepetitionen über beide Akkordeons gestreut lassen der Nummernfolge etwas die Kont­raste abgehen.
Wenn die Stücke von Michaela Dietl Reiz verströmen sollen, dann müsste sich dieser besonders aus den Auftritten der Musik-Entertainerin speisen. Dietls Bühnentemperament dürfte ansteckend sein und durchaus ­eine Fangemeinde produzieren, die ihre Kompositionen genießt und spielen möchte. Der Schwierigkeitsgrad ist im Bereich zwei bis drei anzusiedeln. Das Zweitstimmenheft enthält zwölf der 17 Stücke. Aus Spaß an der Freud und mitunter an schnellen Fingern sind diese Dietl-Kompositionen darstellenswert.
Als Gebrauchsliteratur für den Unterricht, zum Vortrag und zur Entwicklung der Duo-Fähigkeiten auf diesem Feld eignet sich das Hefte gut und spendet geeignetes “Futter” für Oldie-Fan-Paare.
Maximilian Schnurrer