Ólafsdóttir, Hallfrídur / Thórarinn Már Baldursson

Maximus Musikus besucht das Orchester

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2010
erschienen in: üben & musizieren 3/2011 , Seite 54

Wer wird in Erinnerung an die winterlichen Tage des vergangenen Jahres nicht Verständnis aufbringen für die Maus „Maximus Musikus“, wenn sie sich aus der beißenden Kälte einer Winternacht in die wärmenden Räume eines unbekannten „himmelhohen“ Hauses flüchtet. Dieses Haus wird sich im weiteren Verlauf dieser musikalischen Geschichte als Konzerthalle offenbaren und viele tönende Überraschungen bereithalten. So lernt Maximus nicht nur zahlreiche Orchesterinstrumente und deren Spieltechnik kennen, sondern wird auch mitten hinein in den klingenden Strudel von Ravels Bolero gerissen und erlebt so die Faszination eines voll besetzten Sinfonieorchesters, das sogar an einigen Stellen seine kleinen Mäuseohren gehörig strapaziert.
Aber Maximus übersteht alle Gefahren, die so ein großes Haus, so ein großer Konzertsaal und so viele streichende, blasende und Schlagzeug schlagende Musiker für ihn verbreiten glücklich – schließlich hat ihm ja schon sein Urgroßvater von diesen herrlichen Instrumenten der Menschen erzählt. Da kann man dann ruhig auch einmal in die große Basstuba hineinfallen und mit dem Schwung des Blasdrucks wieder meterhoch hinausgeschleudert werden.
Eine schwingende und klingende Abenteuergeschichte wird hier erzählt, die friedlich mit einem müden Maximus zu Ende geht, der nach all den Erlebnissen eines Generalprobentages und des abendlichen Konzerts in den sanften Rundungen eines Kontrabasses einschläft und sich schon darauf freut, was wohl am nächsten Tag passieren wird.
Das Autorenpaar ist seit vielen Jahren im isländischen Sinfonieorchester tätig, die eine als Soloflötistin (Text), der andere als Bratschist (Zeichnungen). Auf der beiliegenden CD sind die Musikstücke, die in der Geschichte vorkommen, vom isländischen Sinfonieorchester eingespielt, außerdem wird die gesamte Geschichte von Stefan Kaminski vorgelesen. Ein Lied, das auch zum Mitsingen geeignet ist, begleitet eine „Mäuse-Band“ aus mehreren MusikerInnen des Orchesters und bildet einen musikalischen „roten Faden“ durch dieses winterliche Abenteuer eines frierenden Mäuserichs.
Thomas Holland-Moritz