Media Producer 5

Media Producer 5 ist ein üppig ausgestattetes Konvertierungsprogramm für Musikdateien zahlreicher Formate, inklusive Player für alle Formate und ein komfortables CD-Grabbing- und Brennprogramm. Als Bonbon gibt es für den Benutzer ein „Artworker“ genanntes kleines Layout-Programm für das Drucken von CD-Labels.
Das Hauptwerkzeug, das Konvertierungsmodul, berücksichtigt gängige Formate wie WAV, MP3 und AIF, aber auch hierzulande weniger gebräuchliche wie Ogg-Vorbis oder Monkey’s Audio, allerdings nicht AAC. Dafür sind das plattformübergreifende MusicXML-Format und sein Capella-Ableger CapXML vertreten; beide sind ineinander sowie nach MIDI konvertierbar, sodass neben dem unzulänglichen MIDI-Format ein weiteres Übertragungsformat für Notendateien, z. B. zu Programmen wie Sibelius, Finale oder forte, zur Verfügung steht.
Das Standard-MIDI-Format steht als kleinster Nenner bei fast allen Konvertierungen zusätzlich zur Verfügung, wobei der MIDI-Konverter über komfortable Einstellungsmöglichkeiten verfügt. MIDI-Dateien, die eigentlich keine Audio-Informationen enthalten, können direkt nach WAV konvertiert (und gebrannt) werden, wobei ein beliebiges im System verfügbares MIDI-Plugin die Audio-Wandlung der MIDI-Daten übernimmt – im Minimalfall die systemeigene GM-Wavetable.
Die Arbeitsoberfläche ist sehr übersichtlich gestaltet: Links stehen die Verzeichnisse, aus denen die Quelldateien ausgewählt werden können (leider wurden im Test keine externen USB-Speichermedien, sondern nur interne Festplatten erkannt), in der Mitte kann man die in Frage kommenden Konvertertypen, „Filter“ genannt, aus einer Liste auswählen und die Ziel-Sektion auf der rechten Seite gestattet die Auswahl des Speicherorts für die erzeugte Datei, allerdings mit unbequem kurzen Textleisten. Nach einem Klick auf „Ausführen“ findet man nach wenigen Sekunden die konvertierte Datei am vorgewählten Speicherort.
Media Producer 5 erlaubt, in MIDI- und Capella-Dateien nach Melodiefragmenten innerhalb eines ausgewählten Musikstücks zu suchen. Neben der recht mühseligen Prozedur, in einem kleinen Noteneditor die Melodie einzutippen, mussten die Suchkriterien sehr tolerant eingestellt werden, damit etwas Ähnliches gefunden wurde. Vielleicht verlassen sich MusikpädagogInnen hier doch besser auf ihre musikalische Erinnerungsfähigkeit.
In der Online-Hilfe werden die Möglichkeiten und die Handhabung des Programms gut dokumentiert, das Handbuch ist in gutem Deutsch verfasst, ausführlich und gut verständlich. Man findet sich daher im Programm schnell zurecht.
Fazit: Einige der in Media Producer 5 enthaltenen Funktionen werden heute von Freewareprogrammen oder vom Betriebssystem selbst angeboten, aber mit seinem handlichen Aufbau, seiner kompakten Zusammenstellung aller Grundfunktionen und seinem weit gefächerten Anwendungsbereich rund um Notendruck und Audio könnte die Software für viele MusikpädagogInnen zum unentbehrlichen Konvertierungswerkzeug werden, das man immer griffbereit auf dem Desktop hat.
Christoph Hempel