Bradler, Katharina
Meilen auf dem Meer
In die richtige Richtung rudern: Plädoyer für freiwillige Stufenvorspiele
In vielen Ländern gehören verpflichtende Leistungsprüfungen zum Alltag von Musiklernenden. Seit der Wende werden sie in Deutschland – zur Freude vieler PädagogInnen und SchülerInnen – nur noch vereinzelt durchgeführt. Stattdessen rät der VdM zu freiwilligen Stufenvorspielen. Diese bergen ein unschätzbares Potenzial, um Leistungsanreize im Instrumental-/Vokalunterricht zu schaffen – und damit das Profil von Musikschulen langfristig zu sichern.
„Wieso lernt meine Tochter kein neues Lied? Sie spielt schon vier Wochen das gleiche und es klingt immer noch so schief. Kommt sie denn gar nicht voran?“ Diese oder ähnliche Bedenken mögen dem einen oder anderen Instrumentalpädagogen bekannt vorkommen. Häufig können Eltern nicht einschätzen, welche Fortschritte ihre Kinder am Instrument machen. Selbst Lehrkräfte verlieren manchmal den Blick für das, was ihre SchülerInnen im Laufe der Zeit dazulernen und was nicht. Vielleicht wäre es vermessen zu behaupten, dass obige Fragen gar nicht aufgetaucht wären, hätte die Tochter an freiwilligen Stufenvorspielen teilgenommen. Sicher ist jedoch: Stufenvorspiele schaffen Orientierung und markieren Etappenziele auf einem langen Weg des instrumentalen und vokalen Lernens.
Was sind freiwillige Stufenvorspiele?
Freiwillige Stufenvorspiele – das sind Vorspiele, die Musikschulen durchführen können, um den Leistungsstand von SchülerInnen zu dokumentieren. Während die Teilnahme an Leistungsüberprüfungen in vielen Ländern für Musikschüler verpflichtend ist, können Musikschulen in Deutschland den pädagogischeren Weg einer freiwilligen Prüfung wählen. Lehrkräfte bestimmen also selbst, ob bzw. welche ihrer SchülerInnen an den Vorspielen teilnehmen. Bisher liegen keine bundesweiten Zählungen vor, die darüber Aufschluss geben, wie viele Musikschulen diese Einstufungen vornehmen. Aus eigener Erfahrung kann ich aber sagen, dass leider nur die wenigsten Lehrkräfte Stufenvorspiele kennen.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 5/2011.