Kotzian, Rainer

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„LearningApps.org“ – Interaktive Lernbausteine erstellen

Rubrik: musikschule )) DIREKT
erschienen in: üben & musizieren 6/2017 , musikschule )) DIREKT, Seite 12

Die Web-Plattform LearningApps.org ermöglicht mit wenig Aufwand das kostenlose Erstellen multimedialer Lernbausteine, die in den Unterricht eingebettet werden können. Neben gängigen Auf­gabentypen in verschiedenen Darstellungsformaten wie Kreuzworträtsel, Puzzles, Multiple-Choice-Fragen und anderen Ratespielen stellt das Portal viele weitere Bausteine und Werkzeuge zur Verfügung, die man beliebig mit Inhalten füllen und gestalten kann. Zu jedem Lernbaustein steht ein selbsterklärendes Formular zur Verfügung. Bilder, Audio- und Videobeispiele können direkt auf der Plattform zugeschnitten werden.
Die Plattform ist sehr übersichtlich, einfach und intuitiv gehalten und lädt förmlich dazu ein, in die Arbeit an und mit eigenen Apps einzusteigen. Aufgrund der intuitiven Bedienung kann LearningApps.org auch von Schülerinnen und Schülern genutzt werden, um – etwa zur Festigung und Wiederholung eines Themas – im Unterricht oder zu Hause eigene Aufgaben zu erstellen.
Aber nicht nur das: Angelehnt an YouTube handelt es sich bei LearningApps.org in erster Linie um eine Austauschplattform, bei der einmal erstellte Lernbausteine oder Apps veröffentlicht und mit anderen geteilt werden können. Darüber hinaus ist besonders attraktiv, dass alle im umfangreichen und nach Lernfächern sortierten Menü verfügbaren Apps nach individuellen Vorstellungen und Bedürfnissen angepasst, überarbeitet, erweitert oder als Formatvorlage für einen eigenen Lernbaustein verwendet werden können. Die Apps kann man wie bei YouTube privat oder im Rahmen einer Gruppe verwalten oder nutzen sowie auf LearningApps.org selbst veröffentlichen und so anderen zugänglich machen.
Im Bereich Musik gibt es auf Learning­Apps.org für z. B. Gehörbildung, Musiklehre, Musikgeschichte und -kulturen einige bereits sehr gut ausgearbeitete Apps, meist in Form von Zuordnungsspielen. Für einen ersten Eindruck, welche Möglichkeiten man mit der App-Plattform tatsächlich hat, seien die folgenden Apps erwähnt (durch Eingabe des Namens im Suchfenster zu finden):
) „Lieder-Takt-Sortierungsspiel“: Mehrere notierte Kinderlied-Melodien wurden in ihre Einzeltakte zerteilt und bunt durch­einander gewürfelt. Die Takte müssen nun wieder den richtigen Liedern zugeordnet und in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Da die einzelnen Töne auf die entsprechenden Farben von Boomwhacker-Stäben abgestimmt sind, kann man diese beim Ausprobieren zu Hilfe nehmen.
) „Zuordnung Notenwerte/Taktsprache“: Notierte Rhythmen müssen den entsprechenden Bausteinen in Taktsprache zugeordnet werden.
) „Erkennst du die Instrumente?“ und „Finde das richtige Instrument“: Anhand von Hörbeispielen (solo oder mit Begleitung) sollen verschiedene Orchesterinstrumente identifiziert werden, beim ersten Beispiel in Form eines Pferderennens, beim zweiten mit einer einfachen Paarzuordnungsaufgabe.
) „Deutschland-Quiz: Wo liegt was?“: Dieses Spiel aus dem Bereich Geografie wäre auch hervorragend geeignet, um z. B. Musikstücke oder Komponisten bestimmten Ländern zuzuordnen.
) „La Bamba“: Bis zu fünf Personen können eine virtuelle Band bestehend aus fünf Instrumenten simulieren. Für jedes Instrument stehen dabei verschiedene Spuren (Dur, Moll, Solo) des Songs La Bamba zur Verfügung. Die Spuren können dynamisch gewechselt werden und werden für alle Mitspielenden gleichzeitig hörbar.
Die Liste der Apps und vor allem der Möglichkeiten scheint unendlich, weshalb sich auf jeden Fall empfiehlt, zuerst einige der vorhandenen Apps (auch aus anderen Fachbereichen) auszuprobieren, um ein Ge­fühl für die Funktionen und Gestaltungsspielräume zu entwickeln. Doch dann gilt es unbedingt selbst Hand anzulegen: Das Entwickeln von Apps macht aufgrund der einfachen Bedienung richtig Spaß und bringt eine Fülle an Ideen für mögliche Einsatzfelder.