Klein, Volker

Meine Querflötenschule

mit 2 CDs

Rubrik: Noten
Verlag/Label: artist ahead, Walldorf 2011
erschienen in: üben & musizieren 1/2012 , Seite 62

Meine Querflötenschule von Volker Klein, zu der Emmanuel Pahud ein Vorwort verfasst hat, besteht aus 33 aufeinander aufbauenden Lektionen, die jeweils für circa eine Woche gedacht sind. Ein Fitnessplan steht am Anfang jeder Lektion, um das tägliche Üben zu strukturieren und den Erfolg zu dokumentieren. Systematisch werden Atmung, Ton, Rhythmus und Technik trainiert. Kleine Fragen und Aufgaben dienen der Selbstkontrolle.
Besonders viel Wert wird auf die Ansatz- und Atemschulung gelegt. Deshalb wird die ersten zwei bis drei Monate nur mit dem Kopfstück gearbeitet. Ausgangspunkt ist g”, das mithilfe einer selbst gebastelten Stimmhülse erzeugt wird; bald treten durch Daumen-Abdeckung fis”, später auch g’, f” und d”’ hinzu. Die Playalong-CDs sollen auch in diesem Stadium ein Musizieren mit Spaß ermöglichen. Denn selbst wer erst zwei Töne beherrscht, kann z. B. beim „Trolldansen“ in den opulenten Sound eines Filmorchesters eintauchen.
Während sehr viel Zeit für die Ansatzbildung verwendet wird, geht es bei der Musiklehre umso rascher: In Lektion 9 sind bereits alle Notenwerte bis hin zu Achtel-Punktierungen und Sechzehntel-Triolen theoretisch und praktisch eingeführt. Ein Pluspunkt ist die systematische Hör- und Rhythmus-Schulung, u. a. durch Notendiktate von CD.
Erst in Lektion 10 wird die Flöte das erste Mal zusammengesetzt. Nach Erklärungen zur richtigen Körper- und Fingerhaltung sind g, a und h in der ersten und zweiten Lage die ersten Töne auf der ganzen Flöte. Acht Wochen später sind alle chromatischen Töne von d’ bis d”’ eingeführt und werden systematisch Tonleiter- und Arpeggienübungen betrieben. Wie allgemein üblich vervollständigen diverse Informationen und Tipps (u. a. zum Üben, zu Musikgeschichte und -theorie sowie zur Atmung) die Lektionen.
Die Musikauswahl besteht aus eigens komponierter, klangvoller Filmmusik, Folklore, Jazz und bearbeiteter Klassik – darunter viele Hits wie das Prélude zu Charpentiers Te Deum, aber auch Klavierstücke von Schumann. Duos gibt es nur wenige; alles ist stark CD-bezogen, Begleitstimmen für ein Zusammenspiel mit anderen fehlen. Die Musik auf der CD ist stilistisch erfreulich vielfältig, wirkt aber teilweise etwas künstlich und musikalisch nicht immer überzeugend. Schade, dass erst nach Abschluss der Schule verstärkt gemeinsam musiziert werden soll!
Meine Querflötenschule besticht nicht durch bunte Illustrationen, sondern setzt auf kontinuier­lichen Lernzuwachs durch strukturiertes Üben allein bzw. mit CD. Sie kann insbesondere älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen empfohlen werden, die diszipliniert und zielstrebig Flöte lernen wollen.
Andrea Welte