Funk, Jutta

Mit Kindern Instrumente bauen

– mit vielen Liedern, Spielen und Praxistipps, mit CD

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2016
erschienen in: üben & musizieren 6/2016 , Seite 45

Das Bauen von Instrumenten, ein üblicher Bestandteil von elemen­tar-musikpädagogischen Angeboten, ist aus musikpädagogischer Sicht sehr lehrreich: Denn der Instrumenten-Selbstbau ermöglicht den TeilnehmerInnen nicht nur handwerkliche Fertigkeiten zu üben, sondern auch Klangmöglichkeiten unterschied­licher Materialien zu erkunden und so das differenzierte Hören zu trainieren. Zudem kann man akustische Phänomene kennenlernen und Einblicke in die Funktionsweise von traditionellen Instrumenten erhalten.
In ihrer Publikation zeigt Jutta Funk, wie aus ganz unterschiedlichen Materialien in wenigen Arbeitsschritten Instrumente gebaut werden können. Dafür kommen Naturmaterialien (Nüsse, Sand), Alltagsmaterialien (Gummiball, Küchensieb, Papier) und Recyclingmaterialien (Plastikflaschen, Pappröhren, Blechdosen) zum Einsatz. 44 Instrumente wer­den – geordnet nach der Klangerzeugung (Selbstklinger, Fellklinger, Saitenklinger, Luftklinger) – vorgestellt. Dabei finden sich Anregungen sowohl zur Nachahmung gängiger Instrumente (Klanghölzer, Reco-reco, Panflöte) als auch zum Bau „neuer“ Instrumente (Nusstrommel, Sandblock-Wischer, Gummizither). Die Publikation richtet sich an alle, die mit Kindern ab einem Alter von vier Jahren Inst­rumente selbst bauen wollen, sei es in der Kita, im Musikunterricht oder in der Familie.
Die Bauanleitung für jedes Inst­rument ist klar in einzelne Arbeitsschritte gegliedert, die verständlich, aber oft sehr knapp, benannt werden. Anschließend beschreibt die Autorin die Spielweise des Instruments. Zeichnungen und Fotos ergänzen oft die Ausführungen: Sie veranschaulichen Arbeitsschritte und vermitteln einen Eindruck vom fertigen Produkt. So sind die Abbildungen sehr hilfreich, um sich eine Vorstellung vom Ergebnis der knappen Bauanleitung machen zu können.
Um die selbst gebauten Instrumente auch nutzen zu können, finden sich am Ende der Kapitel Ideen für das Musizieren mit den Instrumenten (Lieder, Verse, Klanggeschichten). Diese Ideen sind in der Regel von einer Unterrichtssituation mit einer Kindergruppe und einem Anleitenden ausgehend gedacht. Allerdings sind die Anregungen oft nur relativ knapp beschrieben, sodass die Vorgehensweise für die Umsetzung mit einer Gruppe vom Nutzer selbst ausdifferenziert werden muss.
Als ergänzendes Material sind viele Lieder auf der mitgelieferten CD eingespielt. Es ist zu begrüßen, dass sich die Publika­tion nicht auf den Instrumentenbau beschränkt, sondern darüber hinaus Anregungen zum Einsatz der Instrumente gibt. Mit Blick auf die Unterrichtsplanung hätten diese Ideen gerne noch ausführlicher und zahlreicher ausfallen können.
Insgesamt bietet die Publikation viele Anregungen und animiert dazu, entsprechende Angebote zu planen, um dann aufmerksam zu lauschen und vielfältige Klangmöglichkeiten zu erkunden.
Silvia Müller