Lehmann-Wermser, Andreas / Veronika Busch /Knut Schwippert / Sonja Nonte (Hg.)
Mit Mikrofon und Fragebogen in die Grundschule
Jedem Kind ein Instrument (JeKi) – eine empirische Längsschnittstudie zum Instrumentalunterricht
Dies ist der Abschlussband zum Projekt JeKi des interdisziplinären Forschungsverbundes der Universitäten Bremen und Hamburg und richtet sich an Lehrkräfte und Organisatoren der musikalischen Bildung sowie an Fachkreise aus Erziehungswissenschaften, Musikpsychologie und Musikdidaktik. Das Buch beinhaltet sieben Aufsätze zu den JeKi-Schwerpunkten im Forschungsprojekt SIGrun (Studie zum Instrumentalunterricht an Grundschulen), beginnend mit der Darstellung von JeKi als Forschungsgegenstand über einzelne Aspekte wie Transfereffekte, Musikpräferenzen, Kulturelle Teilhabe und Kooperation bis hin zu einem Fazit und Praxisempfehlungen.
Obwohl sich das Buch ausdrücklich auch an Nicht-Wissenschaftler richtet, wird dieser Anspruch in weiten Bereichen nicht erfüllt, da die Aufsätze erhebliche theoretische und statistische Kenntnisse voraussetzen. Für Nicht-Wissenschaftler ist am ehesten der Überblick über die Ergebnisse der SIGrun-Schwerpunkte am Ende des Buchs interessant, zumal an dieser Stelle von den ForscherInnen dann auch konkrete Empfehlungen für die Praxis und weitere Ausgestaltung von JeKi gegeben werden. Doch wird auch im Fazit noch oftmals auf theoretische Konzepte und wissenschaftliche Fachbegriffe verwiesen, die vielen Lehrkräften und Organisatoren kaum bekannt sein dürften. Eine Trennung von forschungs- und praxisrelevanten Aspekten wäre wünschenswert gewesen, damit sich auch all jene, die nicht mit wissenschaftlichen Fachausdrücken und der Fülle der erwähnten theoretischen Konzepte vertraut sind, einen schnellen Überblick über die wichtigsten Ergebnisse verschaffen hätten können.
Für die Praxis ist vor allem interessant, inwiefern die von den ForscherInnen ausgesprochenen Empfehlungen bei der Fortsetzung von JeKi bzw. der Konzeption des JeKi-Nachfolgeprojekts Jekits berücksichtigt werden und welche Ergebnisse das Nachfolge-Forschungsprojekt WilmA (Wirkungen und Effekte langfristiger musikalischer Angebote) über die Nachhaltigkeit von JeKi zeigen wird.
Grundsätzlich besteht jedoch die Schwierigkeit einer Bewertung des Projekts in der Aufsplittung der Forschungsverbünde und damit verbundenen zahlreichen Einzelpublikationen, die es erschweren, sich einen Gesamtüberblick über die Wirkungen von JeKi zu verschaffen. Dazu bedürfte es eines Überblicks über alle bisherigen Ergebnisse aller Forschungsverbünde in einer Publikation, die auch für Nicht-Wissenschaftler leicht verständlich ist. Interessant wäre außerdem zu erfahren, ob die Forschungsgegenstände vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, das die Forschung finanziert hat, vorgegeben wurden oder von den ForscherInnen selbstständig ausgewählt werden konnten.
Anja Bossen