More Hands – one Piano

Es wird eng am Klavier, wenn Peter Przystaniaks neuer Band zum Einsatz kommt. Denn er enthält acht traditionelle Lieder und vier Neukompositionen für drei und vier SpielerInnen an einem Klavier. Stücke wie “Sur le pont d’ Avignon”, “Greensleeves” oder “Oh when the Saints” sind darunter ebenso zu finden wie “Guten Abend, guten Nacht” – und das in einer stilistisch populären, originellen und klanglich überzeugenden Satzweise. Dabei wird nahezu der gesamte Tonumfang des Klaviers vom Kontra-C bis zum e”” zum Klingen gebracht.
Das Heft beginnt zunächst mit sehr leichten Stücken im 5-Tonraum. Der Schwierigkeitsgrad steigert sich im Lauf der zwölf Arrangements kontinuierlich, bleibt aber dennoch im Bereich der ersten Unterrichtsjahre. Alle Stücke liegen gut auch in der Kinderhand, die den Sext-Tonraum nicht überschreitet.
Die über jedem Spielpart abgedruckte Klaviatur kennzeichnet die jeweils zu spielenden Tonbereiche für linke und rechte Hand. Das sorgt zusammen mit dem überschaubaren Satz und den wichtigsten Fingersätze für einen schnellen Überblick.
Konzipiert wurde das Heft ursprünglich für den instrumentalen Gruppenunterricht am Klavier. So sind die in den einzelnen Stimmen zu bewältigenden Anforderungen in etwa ähnlich und klingen einzeln gespielt in sich stimmig. Gerade in dieser Unterrichtsform wird allerdings die Einstudierung von drei oder vier unterschiedlichen Parts desselben Stücks eine Herausforderung sein.
Wenn es auch sicher nicht wünschenswert ist, eine Schülergruppe dauerhaft an nur einem Instrument zu unterrichten, so bieten diese Stücke dennoch eine abwechslungsreiche Bereicherung der Unterrichtsliteratur – und das nicht nur im Gruppenunterricht. Denn die komplexen Anforderung des gemeinsamen Musizierens liegen hier weit über den Spieltechnischen.
Ergänzt wird das Heft durch eine CD. Sie enthält alle Lieder im Originaltempo als Hörversion. Zusätzlich befinden sich darauf noch 40 Tracks als Play-along-Version. Jeder Titel wurde hier als „minus-one-Version“ in langsamerem Tempo eingespielt. Das ermöglicht den SpielerInnen, ihre Stimme zur CD zu üben. Dem Anspruch, durch die Stücke „schon in der ersten Unterrichtszeit ein differenziertes Klavier-Ensemblespiel“ zu entwickeln, kann die etwas rustikal eingespielte CD klanglich leider nicht voll entsprechen. Dennoch ist sie für zuhause eine wichtige Unterstützung, die die Freude am Üben fördert und die Kinder mit den Parts ihrer Mitspieler vertraut macht.
“More Hands – one Piano” macht aber nicht nur AnfängerInnen richtig Spaß. Die Stücke eignen sich ebenso hervorragend zum Prima-vista-Spiel mit Kindern und Jugendlichen oder zum gemeinsamen Musizieren mit erwachsenen Laienmusikern.
Sibylle Nowak