© Philipp Ahner

Ahner, Philipp / Carina Frey / Tobias Rotsch

Musik digital – Extended Music Education

Kooperatives Weiterbildungsangebot der Bundesakademie für musikalische Jugendbildung und der Hochschule für Musik Trossingen

Rubrik: Digital
erschienen in: üben & musizieren 1/2023 , Seite 34

Smartphones, Online-Tools, Apps etc. beeinflussen in vielfältiger Weise Teil­bereiche unserer Gesellschaft und prägen unsere Kommunikation im Alltag. Sie verändern aber auch unsere Umgangsweisen von und mit Musik und eröffnen neue Möglichkeiten für Lernszenarien und Lernkulturen – in und außerhalb von Musikschulen und Schulen. Was kann Digitalisierung für den Unterricht bedeuten? Wie kann sinnvoll eingesetzte Digitalisierung neue Lehr-Lern-Modelle ermöglichen? Welche neuen Wege lassen sich durch kreative Lernprozesse mit digitalen Medien erschließen?

Dies sind Fragen, denen sich nicht allein Lehrende stellen müssen. Im Zuge digitaler Entwicklungen sind (Musik-)Schulen als Organisationen und Bildungsorte aufgerufen, ihre Konzeption, ihre Haltung und ihr Selbstverständnis grundlegend zu überdenken und sich gegebenenfalls neu auszurichten. Eine brennende Zukunftsaufgabe und ein Weg, den am besten alle gemeinsam gehen, Leitungsebenen wie PädagogInnen.
Die Musikwelt agiert heute zunehmend digital. Musikstreaming auf Audio- und Videoportalen, permanente digitale Vernetzung in sozialen Netzwerken und neue musikalische Ausdrucksformen und Formate zeigen Entwicklungs­linien der Digitalisierung auf: Über die Transformationen im Zusammenspiel von digitalen Technologien und musikalischen Praxen entsteht genuin Neues, gleichzeitig wird auch Traditionelles von Neuperspektivierungen berührt. Dieser Wandel ist in der Musik und ihrer Rezeption spürbar, wirkt sich direkt aber auch auf die künstlerische Praxis, auf Musikpädagogik und Musikdidaktik aus.
Die Möglichkeiten und Vorzüge der Digitalisierung können in organisatorischen Bereichen wie in der Unterrichtsorganisation und der Verwaltung (Website, soziale Medien etc.) genutzt werden. Darauf aufbauend entfaltet die Digitalisierung ihre kreative, künstlerische und integrative Kraft jedoch im direkten Unterrichtsgeschehen – und dies nicht allein im Hinblick auf den Umgang mit digitalen Dingen und technischen Tools. Lernlandschaften aus digitalen und analogen Unterrichtsformen können für Lehrende und Lernende gleichermaßen (neue) schöpferische Spiel- und Handlungsräume entstehen lassen: vom lehrergelenkten Unterricht hin zum selbstbestimmten Lernen.

Berufsbegleitender Lehrgang (mit Masterstudiengang)

Als bisher einzigartiges und innovatives Modell bieten die Bundesakademie für musikalische Jugendbildung Trossingen und die Hochschule für Musik Trossingen gemeinsam einen berufsbegleitenden Lehrgang an, der zugleich als Teil eines (in Vollzeit) weiterbildenden Masterstudiengangs an der Hochschule für Musik Trossingen fungiert. Durch die Schwerpunkte und Themenfelder des Landeszentrums MUSIK – DESIGN – PERFORMANCE profitiert das Weiterbildungsmodell von Bundesakademie und Hochschule mit den Schwerpunkten Innovationen und Digitalität von unterschied­lichen Facetten eines wechselseitigen Transfers sowie von den Möglichkeiten umfassender künstlerischer, pädagogischer und technologischer Vertiefungen.
In der zertifizierten berufsbegleitenden Weiterbildung „Musik digital: Praxis in Schule & Unterricht“ geht es neben der unmittelbaren digitalen Praxis – dem Kennenlernen, Erproben und Anwenden – in besonderer Weise um vermittelnde und methodische Aspekte sowie um konzeptionelle Impulse, um das eigene musikpädagogische Tun zukunftsfähig zu gestalten. Hierbei liegt der Fokus stets auch auf den künstlerischen Dimensionen im Umgang mit und im Einsatz von digitalen Geräten.
Der berufsbegleitende Lehrgang und der (Vollzeit-)Masterstudiengang „Master Extended Music Education“ (MEME) richten sich an InteressentInnen aus den Feldern der Musikpädagogik, der Musikvermittlung sowie an MusikerInnen im freien Beruf. Der berufsbegleitende Lehrgang sowie der darauf aufbauende Masterstudiengang laden ein, Kenntnisse und Fähigkeiten in den Bereichen digitaler Technologien und digitaler Performance zu erweitern, künstlerisches und musikpädagogisches Selbstverständnis im Kontext digitaler Medien zu reflektieren und die eigene Berufspraxis im Hinblick auf die mit der Digitalisierung verbundenen Chancen und Möglichkeiten auszuloten.
Die sieben Phasen des Lehrgangs mit jeweils fünf Seminartagen von September 2023 bis Juni 2025 bieten den TeilnehmerInnen neben wechselnden künstlerischen, pädagogischen und technologischen Impulsen aus der Praxis sowie musikwissenschaftlichen Grundlagen die Möglichkeit einer Vertiefung durch individuell gestaltbare Projektarbeit. In zwei musikpädagogischen Projekten werden Konzepte zum Einsatz digitaler Technologien im Unterricht entwickelt, durchgeführt, präsentiert und reflektiert.

Lesen Sie weiter in Ausgabe 1/2023.