Geist, Alexandra / Angelika Jekic
Musik hält jung
Mehr musizieren mit älteren Menschen, mit CD
Welche Effekte Musizieren im Alter haben kann, welche körperlichen Veränderungen eine Rolle spielen und welche Rahmenbedingungen zu beachten sind, wurde – insbesondere anhand beispielhafter Angebote – bereits in verschiedenen Publikationen beschrieben (z. B. Kroboth-Kolasch/Vaugth/Wüstehube 2020: „Ich spiele die Sonnenstrahlen!“; Wickel/Hartogh (Hg.) 2019: Musikgeragogik in der Praxis). Im Gegenzug zu solch reflektierenden Publikationen ist die neue Veröffentlichung von Alexandra Geist und Angelika Jekic im Sinne einer praxisorientierten Ideensammlung auf die Planung und Umsetzung von Angeboten zum Musizieren mit SeniorInnen ausgerichtet.
Gegliedert ist das Buch in zehn Themenfelder (z. B. „Essen“, „Reisen“, „Wintertage“). Innerhalb eines solchen Themenfelds finden sich zahlreiche inhaltlich abgestimmte Ideen, die in der Gruppe umgesetzt werden können. Dazu gehören sowohl Anregungen für musikbezogene Aktivitäten (z. B. Stimmbildung, Singen von Liedern, Hören von Musik, Bewegen/Tanzen, Instrumentalspiel) als auch außermusikalische Vorschläge (z. B. Gesprächsimpulse, Bastelideen, Rezepte). So kann eine vielfältige Beschäftigung mit dem zentralen Thema erfolgen.
Leider sind die zahlreichen Ideen optisch nicht ideal für die Praxis aufbereitet; das Layout ist sehr einfach gehalten. So ist es nicht leicht, sich einen schnellen Überblick über die Ideen innerhalb eines Themenfelds zu verschaffen. Insbesondere die einheitlich formatierten Überschriften lassen die Gliederung kaum erkennen; oft ist nicht direkt erfassbar, welche Ideen inhaltlich zusammenhängen (z. B. ein Lied mit Vorschlägen für die Liederarbeitung und Instrumentalbegleitung) und wann ein neuer gedanklicher Abschnitt (etwa mit neuem musikalischen Material zum Hören und Singen) beginnt. Immerhin weisen Icons auf den Einsatz von Hörbeispielen, auf Tänze, außermusikalische Ergänzungen (z. B. Bastelideen, Rezepte) und hilfreiche Tipps für die Praxis (z. B. mögliche Varianten/Vereinfachungen) hin und bieten so Orientierung. Außerdem ermöglichen Verzeichnisse am Ende des Buchs, die enthaltenen Lieder, Gedichte und außermusikalischen Ergänzungen rasch zu finden. Die CD enthält 28 Titel, die in den zehn Themenfeldern zum Einsatz kommen und als Musik zum Hören, als Bewegungsmusik und Gesangsanregung dienen können.
Insgesamt ist zu beachten, dass für die Umsetzung der enthaltenen Ideen eine gewisse musikpädagogische bzw. musikgeragogische Erfahrung notwendig sein dürfte, um die Impulse zu einem Stundenablauf zu strukturieren und knapp gehaltene Beschreibungen (z. B. Tanzanleitungen, Gesprächsimpulse) zu einem stimmigen Gruppenerlebnis werden zu lassen. Wer dies nicht scheut, findet in der Publikation eine beeindruckende Materialfülle. Die Autorinnen haben eine umfangreiche Fundgrube von praxisnahen Ideen und Hinweisen geschaffen.
Silvia Müller