Dartsch, Michael (Hg.)

Musik im Vorschulalter

Dokumentation Arbeitstagung 2013, hg. im Auftrag des Bayerischen Musikrats

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Bosse, Kassel 2014
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 48

Die Inhalte des Bandes gehen zu­rück auf eine Tagung des Bayerischen Musikrats im April 2013. Einige Beiträge weisen hinsichtlich ihres wissenschaftlichen Anspruchs über den Rahmen einer Dokumenta­tion einer regionalen Tagung hinaus und verdienen Beachtung im Rahmen einer grundständigen Diskussion um Bedeutung und Qualität Elementarer Musikpädagogik.
Michael Dartsch befasst sich in seinem einführenden Beitrag mit Grundfragen und Tendenzen eines Musiklernens im Vorschulalter. Die Aspekte, die er hier aufgreift, regen an zum Nachdenken über geeignete Lernformen, über die Bedeutung des Spiels und der Nachahmung für das Lernen, zeigen kurz allgemeine Lernbedingungen auf, die auch in sich schon wieder auf mög­liche praktische Gestaltungen verweisen, und befassen sich letztlich mit möglichen Lernumgebungen.
Peter Pfaff setzt sich mit den Bayerischen Bildungsleitlinien und -plänen, dem Bildungsplan des VdM und den Leitgedanken und Handlungsempfehlungen des Verbands Bayerischer Sing- und Musikschulen auseinander. Barbara Stiller geht es in ihrem Beitrag um ein Hinterfragen der Bedingungen, die für eine „konzeptionelle Ausgestaltung weiterbildender Maßnahmen im Fach Musik für das Personal von Kindertagesstätten von besonderer Bedeutung sein können“. Kitty Schmidt befasst sich mit einem Vergleich bzw. einer Auflistung von landesweiten Musikkindergärten. Als Musikkindergarten wird dabei ein solcher verstanden, „in dem die Musik in all ihrer Vielfalt den Alltag durchzieht und selbstverständlicher Lebensbestandteil aller ist. Musik ist hier nicht ein Angebot von vielen.“ Stefanie Stadler Elmer kommt in ihrem Beitrag auf entwicklungspsychologische Aspekte zu sprechen, wie sie sich auch in der neueren Forschung wiederspiegeln. Gleichzeitig stellt sie aber fest, dass der Transfer theoretisch gewonnener Erkenntnisse in die Praxis viel zu lange dauert, sodass bildungspolitische Konsequenzen auf sich warten lassen.
Im Forschungsprojekt von Anne Weber-Krüger geht es darum, die persönliche Sichtweise von Kindern hinsichtlich ihrer Vorstellung und Wünsche auf die Musikalische Früherziehung zu hinterfragen und sinnhaft mit in die Unterrichtsplanung und den eigentlichen Unterricht mit einzubeziehen. Wilfried Gruhn zielt auf die Bedeutung eines lerntheoretischen Denkens in der mu­sikalischen Vorschulerziehung. Unter Berücksichtigung zentraler Erkenntnisse aus den Neurowissenschaften stellt er wesentliche Grundprinzipien einer am Denken Gordons orientierten Lerntheorie auf, die dem praktischen Handeln zugrunde liegen sollte.
Zum Abschluss der Dokumentation widmet sich Gerd E. Schäfer ausführlich den Besonderheiten frühkindlicher Bildungsprozesse, bevor er sie mit Überlegungen zu einer frühkindliche Musikpädagogik verbindet. Eine durchweg zu empfehlende Schrift.
Ludger Kowal-Summek