Paller, Michaela

Musikbausteine

Rhythmus, Takt & Notenwerte. Set für elementares Musizieren

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Holzschuh, Manching 2013
erschienen in: üben & musizieren 6/2014 , Seite 53

Michaela Paller hat bereits einige Musikbausteine-Sets veröffentlicht. Das nun vorliegende Set ist für die Früherziehung ausgerichtet, damit Kinder ab drei Jahren “spielerisch Notenwerte und Rhythmus begreifen” lernen. Das Set beinhaltet 49 Notenbausteine, eine Grundplatte (32 x 22,4 cm), Zubehörteile und ein Spielanleitungsheft.
Unterschiedlich große Legosteine, mit Noten- oder Pausenwerten bedruckt oder blanco, bilden die Grundlage für Baureihen (Rhythmusreihe), die auf einer Noppenplatte in allen Varianten aufgesteckt werden können. Alle Kinder kennen das geniale Spiel und werden mit Vergnügen die Bausteine – mit oder ohne Fokus Musiklernen – spontan in die Hand nehmen.
Hinsichtlich eines anzubahnenden Notationsverständnisses wird hier das Prinzip Zeit = Strecke einfach und schnell erkennbar: Ein Steckbaustein z. B. mit einer halben Note ist doppelt so lang wie der einer Viertelnote. Tondauer wird somit im besten Sinne des Wortes er-fassbar.
Beim Elementar-Set gibt es nun anstatt nummerischen Taktangaben Bausteine mit 2, 3 oder 4 abgebildeten Pferdeköpfen sowie solche mit 2-, 3- oder 4-tei­lige- Wagengespannen, die so Taktart und -länge klar anzeigen. Das ist für Kinder eine anschauliche wie auch entscheidende strukturelle Hilfe, darauf bauen die angebotenen Spielanregungen im Begleitheft (inklusive Kopiervorlagen) auf. Aufgaben heißen z. B. “Wer steigt in die Kutsche ein?”, “Ich packe meine Kutsche mit…” oder “Kutschenkarawane”. Am Ende kommt es zur schrittweisen Abstraktion der Notenwerte unter Einbeziehung von Tonhöhen.
Die diversen Kutschen sollen mit (passenden) Notenbausteinen bestückt werden, die mit Personendarstellungen verbunden sind: vom Kind (Achtelnote) bis hin zum Riesen (ganze Note). Die einzelnen Pausenwerte sind als Gepäckstücke der Personen bebildert, was ich eher problematisch finde. Generell hätte ich auch mehr Noten- als Pausenbausteine begrüßt.
Der sinnvolle Einsatz des Sets gelingt entwicklungsbedingt eher bei Kindern ab fünf Jahren. So wie sie in diesem Alter die Buchstabenwelt entdecken, kann man sie an die “Geheimschrift” der Musik heranführen. Aus Buchstaben werden Wörter und Sätze, aus einzelnen Noten Takte und Phrasen. Jedoch werden für die Kinder musiktheoretische Begriffe und Strukturen nur dann nachvollziehbar, begreifbar und interessant, wenn sie mit konkreten musikalischen Erfahrungen wie Singen, Instrumentenspiel und besonders Bewegung verbunden werden bzw. diese – dem elementarmusikpädagogischen Grundsatz Erlebnis vor Erkenntnis folgend – vorgeschaltet sind. Der Baukasten hilft dann einen Musizieraspekt im Notenbild darzustellen und daraus neue Impulse für weitere musikalische Aktionen zu geben.
Das Musikbausteine-Set kann vor allem in der Musikschule (MFE, MGA, instrumentaler Anfängerunterricht) und in den ersten Grundschulstufen eingesetzt wer­den. In der Tandem- und Kleingruppenarbeit macht dann das Spiel mit den Notenbausteinen besondere Freude. Für größere Gruppen stehen hierfür idealerweise mehrere Sets zur Verfügung.
Micaela Grüner