Spegg, Holger

Musikdetektive

6 knifflige Fälle. Arbeitsbuch zu den Grundlagen der Musiktheorie, für den Instrumental- und Theorieunterricht, Band 1

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Hug/Edition Conbrio, Zürich 2011
erschienen in: üben & musizieren 1/2013 , Seite 53

Das Wissen über Noten, Rhythmus, Intervalle und Gehörbildung an den Schüler zu bringen, kann für kreative MusiklehrerInnen eine (ganz) schöne Herausforderung sein. Holger Spegg, Lehrer für Musiktheorie und Gehörbildung an der Stuttgarter Musikschule, hat sich offensichtlich über Jahre dieser Herausforderung gestellt und mit der vorliegenden Sammlung Musikdetektive die Tür zu seinem Unterrichtszimmer geöffnet.
In sechs kniffligen Fällen können SchülerInnen und Lehrende musiktheoretischen Aspekten näher kommen und gemeinsam oder alleine rätseln und spielen. Jeder Fall endet mit einem Abschlussbericht, in dem sämtliche Lerninhalte nochmals übersichtlich auf einer Heftseite dargestellt werden. Der Lerneffekt dürfte hoch sein, denn auch wenn in den einzelnen Fällen der rote Faden nicht immer ganz nachvollziehbar ist, weckt Holger Spegg doch den Spürsinn der MusikschülerInnen.
Jeder Fall steht für ein Wissensgebiet: Töne, Noten und Schlüssel, Rhythmus und Takt, Oktavbereiche, Melodie und Dynamik, Intervalle, Halb- und Ganzton, Kreuz- und B-Vorzeichen werden mit bekannten, aber auch mit neuen und kreativen Spielideen vorgestellt, deren Anleitungen und vielfältige Variationsmöglichkeiten man bei einigen Aufgaben ein zweites Mal lesen muss, um sie zu verstehen. Erfindungsreich kommt eine neue Taktsprache daher, welche mit den Wörtern „blau“ (Viertel), „ro-sa“ (zwei Achtel), „Gum-mi-rei-fen“ (Halbe Note) und „Gummi-rei-fen ganz al-lei-ne“ (Ganze Note) vielleicht nicht jedem Lehrer zusagt, aber doch eine Be­reicherung im Taktsprachen-Dschungel ist.
Spegg beweist seine didaktischen Fähigkeiten besonders im Abschnitt über die Intervalle, der sich klugerweise die Verwendung von kleinen, großen, verminderten und übermäßigen Intervallen erspart, dafür aber Grundsätzliches so einleuchtend erklärt und mit witzigen Spielideen würzt, dass diese Seiten Pflichtaufgabe für jeden Musikschüler sein sollten.
Hervorzuheben sind außerdem die Gehörbildungsübungen mit dem Titel „Die Perlenkette der Madame Doremi“, die ein guter Einstieg in die Thematik sind und mit ihrer einfachen und einleuchtenden Art selbst für jüngere Kinder geeignet sein können. Ansonsten sollte der Benutzer dieses Hefts aber schon recht sattelfest in Violin- und Bassschlüssel sein, auch der Altschlüssel findet des Öfteren Verwendung. Positiv zu vermerken ist überdies der mögliche Einsatz sowohl im Einzel- und Gruppenunterricht. Zur Hand haben sollte man wenn möglich ein Klavier, Spielfiguren, Würfel, Schere und Klebstoff.
Musikdetektive ist ein wertvoller Ideengeber für kreative MusiklehrerInnen und gut geeignet als Unterrichtsmaterial im Theorie- oder Gehörbildungsunterricht sowie als Ergänzung im Instrumentalunterricht. Ein zweiter Band ist kürzlich erschienen.
Kristin Thielemann