Schlimp, Karen
Musikmosaik
Improvisieren mit Bausteinen im Instrumentalunterricht
Instrumentalschüler und -schülerinnen, die alles von Noten spielen, tun sich mit Improvisation oft schwer. Doch auch für sie gibt es Wege von fixen Vorgaben zur Freiheit. Man nehme: einen Rhythmus, einen Takt, ein Tempo, eine Lautstärke, eine Tonalität, einen Charakter, eine Entwicklung. Man experimentiere, erweitere, variiere und baue daraus ein Stück.
Was wie ein Rezept klingt, sind nur Anregungen für Spielanleitungen, in denen verschiedene musikalische Parameter kombiniert werden. Mit Parametern fällt es den Spielenden leichter frei zu spielen, weil sie wie bei einem Notentext Elemente haben, an denen sie sich festhalten können. Dies vermittelt Sicherheit und eröffnet gleichzeitig Wahlmöglichkeiten.
Die Idee des Musikmosaiks1 geht davon aus, verschiedene musikalische Parameter immer wieder neu zusammenzusetzen und zu kombinieren. Die Parameter entstammen den Feldern:
– musikalisches Material, z. B. Töne, Geräusche, Rhythmen, Takte, Tonarten, Tempi, technische Spielfiguren, Motive,
– Charakter und Klangfarbe, z. B. zart, sonor, entrückt, weich, flirrend, scharf,
– Entwicklung, z. B. von laut zu leise, von dicht zu dünn, von viel zu wenig, von metrisch zu ametrisch, von einem Rhythmus zu einem anderen, statisch, ohne Entwicklung,
– Form, z. B. Melodie und Begleitung, ABA-Form, Rondoform, Charakterstück, freie Formen.
Bausteine zusammensetzen
Beim Erlernen von Literatur wählt man Themen oder Stücke so aus, dass sie dem Entwicklungsstand des Schülers entsprechen. Genauso kann man in der Improvisation musikalische Bausteine so zusammensetzen, dass sie dem erwünschten Lernfeld entsprechen und eine persönliche Progression ermöglichen.
Das Musikmosaik ist so angelegt, dass (ausgehend von einem Baustein – das kann ein Motiv, ein Klang oder Ton sein) durch Veränderung oder Hinzufügen eines neuen Parameters eine musikalische Entwicklung entsteht. Ausgehend von einem Baustein ergeben sich verschiedene Abzweigungen, damit weiter zu spielen. Anregungen dazu werden durch neue Parameter gegeben, die sich die Spielenden selbst wählen können oder die LehrerIn zur Verfügung stellt. Nach dem Erarbeiten des Materials steht eine Spielphase. Das Erlernte, Erprobte, Erübte wird in einer freien Aufgabe angewendet.
1 Peter Jarchow/Karen Schlimp: Musikmosaik – Improvisieren leicht gemacht. Ein Spielebuch, in Erscheinung 2009/10. Eine Subskriptionsliste für dieses Buch finden Sie unter www.pianomobile.com/musikmosaik.
Lesen Sie weiter in Ausgabe 4/2009.