Neuhaus, Daniela / Helmke Jan Keden / Johannes Köppl

Musiktheorie digital

Neues Online-Material hilft beim Verstehen und Üben von Musiktheorie und Gehörbildung

Rubrik: Digital
erschienen in: üben & musizieren 3/2024 , Seite 36

Nach mehr als zwei Jahren Entwicklung ist es soweit: Die Lernmaterialien für „DiMuleSt – digitale Musiklernangebote für das Studium“ sind fertiggestellt. Sie helfen in den Bereichen Musiktheorie und Gehörbildung bei der Vorbereitung auf die Eignungsprüfung und erleichtern den Studieneinstieg.

Fähigkeiten und Kenntnisse in Musiktheorie und Gehörbildung sind für eine ­intensive Auseinandersetzung mit Musik grundlegend. Ein adaptierbares digitales Angebot, das – beginnend mit rudimentären Notenkenntnissen bis hin zu Melodiediktaten und Grundlagen der Analyse – ein kohärentes Konzept verfolgt, fehlte allerdings bislang. Diese Lücke schließt nun das Material von „DiMuleSt – digitale Musiklernangebote für das Studium“. Es wurde von der Bergischen Universität Wuppertal in Kooperation mit der Hochschule für Musik und Tanz Köln am Standort Wuppertal und der Universität zu Köln entwickelt und vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft Nordrhein-Westfalen im Rahmen der Förderlinie OERContent.nrw gefördert.1 Federführend bei der Erstellung des Materials waren Magdalena Büttner und Frederik Frank mit Unterstützung von Clara Marie Mühlinghaus, Julia Charton und Martha Steinhoff.
Das Angebot wurde mit Blick auf zwei Zielgruppen entwickelt: Zum einen bietet es Lernenden und Lehrenden Unterstützung in der Vorbereitung auf die Eignungsprüfungen für musikpädagogische Studiengänge, insbesondere Elementare Musikpädagogik und Lehramt Musik. Zum anderen kann es in Kursen der ersten Studiensemester genutzt werden und soll hier insbesondere beim gezielten Ausgleich von Leistungsunterschieden in einzelnen Lernfeldern helfen. Das Material kann grundsätzlich zum Selbstlernen genutzt werden, ideal ist allerdings die Verknüpfung mit der Präsenzlehre im Rahmen von Blended-learning- und Flipped-classroom-Formaten.2 Durch die Konzeption als Open Educational Ressource (OER) kann es an die eigene Lehre angepasst werden.

Didaktisches Konzept

Grundlegende Idee des Materials ist es, Musiktheorie und Gehörbildung konsequent verknüpft zu denken und zu präsentieren. Die acht im Projekt entwickelten Module sind jeweils übersichtlich in kleinere Einheiten aufgeteilt, die in beliebiger Reihenfolge bearbeitet werden können. So sind individuelle Lernwege möglich. Die Erklärungen der musiktheoretischen Phänomene werden anhand zahlreicher Musikbeispiele aus verschiedenen Musikgenres präsentiert. Durch die Benennung der Lerngegenstände mit mehreren Fachbegriffen sind sie anschlussfähig an unterschiedliche Begriffsverständnisse und -kulturen. Notenbeispiele werden dabei direkt mit entsprechenden Klangbeispielen verknüpft. Eingeschobene Multiple-Choice-Fragen ermöglichen ein unmittelbares Feedback zum Verständnis der zuvor erarbeiteten Inhalte.
Mit Hilfe vielfältiger interaktiver Übungen, die auch das Spiel auf einem virtuellen Klavier beinhalten, kann in verschiedenen Schwierigkeitsgraden das neu erworbene Wissen unmittelbar angewendet werden. Beispielsweise müssen beim „Gehörbildungsbasketball“ die erklingenden dissonanten Dreiklänge in vermindert und übermäßig sortiert werden. Sofortiges Feedback zeigt, ob die Aufgaben richtig gelöst wurden. Gamification-Elemente unterstützen die Motivation: Beispielsweise lassen sich Medaillen für erfolgreich bewältigte Übungseinheiten erlangen. Einstufungs- und Abschlusstests ermöglichen es, den im Modul erreichten Leistungsstand einzuschätzen, und geben bei Fehlern gezielte Hinweise zur Wiederholung. Ergänzend wird im Material auf bereits bestehende externe Informations- und Übemöglichkeiten mit Apps und auf Websites verwiesen. Zu jedem Modul liefern didaktische Handreichungen Erläuterungen für Lehrende mit einer Übersicht über Inhalte, Voraussetzungen und Besonderheiten.

1 „OERContent.nrw ist die größte bundesweite Förderlinie für offene Bildungsressourcen. Durch die Förderlinie soll der Nutzen von frei zugänglichen Lehr- und Lernangeboten für Lehrende und Studierende erkennbar und erfahrbar werden.“ www.dh.nrw/kooperationen/OER-Content.nrw-42 (Stand: 7.5.2024).
2 vgl. Ahner, Philipp: „E-Learning in Musikschulen. Zwischen Freiräumen, persönlichem Kontakt, anonymen Online-Kursen und inhaltlicher Vorbestimmtheit“, in: musikschule )) DIREKT. Supplement zu üben & musizieren, 1/2019, S. 6-9, www.uebenundmusizieren.de/artikel/e-learning-in-musikschulen (Stand: 8.5.2024); vgl. Handke, Jürgen: Handbuch Hochschullehre Digital. Leit­faden für eine moderne und mediengerechte Lehre, Baden-Baden 32020, https://doi.org/ 10.5771/9783828875302 (Stand: 8.5.2024).

Lesen Sie weiter in Ausgabe 3/2024.