Werner-Scholz, Heike

Notenkenner

Spielend Noten lernen am Klavier, 90 Spielstücke für Klavier als Notenlernsystem, Band 1-3 mit CD/Lernspiele-Set

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Edition HEMA, Berlin 2018
erschienen in: üben & musizieren 4/2022 , Seite 62

Man merkt einem für den Klavierunterricht konzipierten Werk an, ob es aus der Unterrichtserfahrung entstanden ist oder nicht. Pianistin und Komponistin Heike Werner-Scholz unterrichtet seit ihrem Studienabschluss an der Hochschule Hanns Eisler 1995 Klavier und Musiklehre an der Béla Bartók Musikschule in Berlin. Insgesamt 90 kurze, einfache Spielstücke verteilen sich zu je 30 auf die drei Hefte. Dabei werden jeweils gleichbleibend drei verschiedene Fünftonbereiche behandelt mit der für das Klavierspielen wichtigen Grundidee, nur in die Noten und nicht auf die Finger schauen zu müssen.
Das erste Notenheft lässt die Hände ausschließlich abwechselnd spielen. Den Stücken sind Texte unterlegt, die das rhythmische Musizieren erleichtern und auch zum Mitsingen anregen. Ein subtiler Humor ist dabei im Tanzmuffel zu erkennen, weil der Text im Vierertakt der Musik im Dreiertakt durchaus zugegen läuft. Grundanschlagsarten wie Legato, Staccato und Portato werden sogleich eingeführt. Im zweiten Notenheft, dass dieselben Fünftonbereiche behandelt, spielen die Hände zusammen. Dabei werden bei Hopserei zusätzlich Intervalle geübt und deren Verdichtung zu kleinen Dreiton-Clustern beim Geheimnis.
Im dritten Heft werden die vorbereiteten Intervalle drei- und vierstimmig eingesetzt. Die Rhythmik wird vielfältiger durch Triolen und unterschiedliche Achteltakte und das rechte Pedal kommt dazu. Klanglich sind den Spielstücken, durch die konsequent gehandhabte methodische Idee, Grenzen gesetzt, weil es weder Vorzeichen noch verbindende Elemente zwischen den Fünftonlagen durch Tonleitern etc. gibt. Dadurch wirken sie manchmal, trotz aller Fantasie und Liebe zum Detail, etwas eintönig.
Alle 90 Spielstücke haben charakterisierende und manchmal auch witzige Titel, die sich ausschließlich auf die Zielgruppe, Kinder im Grundschulalter, beziehen. Gemessen an der Zielgruppe ist der Einband bei allen Heften zwar schick, aber etwas dunkel. Dies vielleicht, um einen Kontrast zu den bunten Lernspielkarten herzustellen. Die drei Farben rot, gelb und grün kennzeichnen bei diesen die jeweiligen drei Fünftonbereiche. Der Notenkenner Selbstfinder hilft, die Notenkenntnisse zu überprüfen und zu vertiefen.
Notenkenner Spielkarten mit 30 Notenkarten, 30 Handkarten und einer Cluster-Peter-Karte laden zu unterschiedlichen Spielen ein. In der Anleitung gibt es acht Spielvorschläge, darunter Fünftonreihen-Patience, Schwarzer-Cluster-Peter, Tonstufen-Quintett und Noten-Memory.
Die Grundidee dieses Lernkompendiums ist sehr gut und wird vielen Kindern Freude bereiten, sich im ersten Unterrichtsjahr lesend und spielend in die Welt der Töne hineinzufinden. Der Autorin gelingt ein spielerischer Ansatz, der gut als Ergänzung zu gängigen Klavierschulen genutzt werden kann.
Christoph J. Keller