Schaeferdiek, Marc

Oboenbasis

Praktische Vorschläge zur Verbesserung des Oboenspiels

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Accolade, Warngau 2007
erschienen in: üben & musizieren 5/2007 , Seite 58

Der Ansatz dieses Buchs ist ganzheitlich, fast sportlich, regt zum Nachdenken an und weist vor allem immer wieder auf die notwendige handwerkliche Beherrschung des Instruments als Basis für erfolgreiches Musizieren hin. Für OboistInnen ist diese Anleitung zum alltäglichen Üben eine sehr lobenswerte Sache, die schon beim Lesen Lust auf die nächste Übeeinheit macht.
Dabei sind die Tipps und Ratschläge selbstverständlich nicht allesamt neu, wird das Oboenspiel nicht neu erfunden. Erstmals aber wird in diesem gut lesbaren, optisch anprechend präsentierten Kompendium der gelungene Versuch unternommen, die vielfältigen Aspekte des Oboeübens umfassend und nachvollziehbar darzustellen. So erhält man einen detailierten Leitfaden, der beim täglichen Üben auf der Oboe als pragmatische Anleitung effektiv von Nutzen sein kann. Eine Menge praktischer Beispiele und einige gut gewählte Abbildungen begleiten die Texte. Checklisten erleichtern die Anwendung der Ratschläge.
Ob man nun buchstabengetreu den Übungen des Autors folgt, dieses Buch eher als neue Inspirationsquelle zum individuell langjährig erprobten Übeprogramm nimmt oder sich mit Hilfe des Zufallsprinzips einzelne Übungen heraussucht: Das Buch bietet diverse Möglichkeiten der praktischen Umsetzung. Verblüffend simple Anweisungen sind den Übungen häufig vorangestellt. Da heißt es vor der Beschreibung der eigentlichen Atemübungen schlicht: „Übungen in Ruhe durchführen!“ Vor Übertreibungen warnt Schaeferdiek genauso wie vor inexakter Ausführung: Schließlich ist das Buch keine liebliche Lyriksammlung, sondern eine praktische Anleitung zur Perfektionierung des oboistischen Handwerks.
Tipps zum Üben einer technisch anspruchsvollen Stelle oder zum Einspielen finden sich ebenso wie ein generelles Grundlagenprogramm aus Tonleitern, Intervallübungen und Dynamikübungen. Grundsolide und logisch in Sprache, Stil und Aufbau (aber keineswegs langweilig) erklärt der Autor, warum welche Übung einem bestimmten Zweck dient. Da ist er konsequent und lässt kaum etwas aus, man findet unbequeme Übungen neben einfacheren in schönster Eintracht.
Dass Entspannung und frische Luft einen wesentlichen Anteil am Erfolg haben, welche Vorteile eine gute Körperhaltung hat, was eigentlich hinter dem oft verwendeten Terminus „Stütze“ steckt, wie man Vibrato oder Staccato erfolgreich trainiert: Marc Schaeferdiek hat mit diesem didaktischen Rundumschlag so ziemlich jeden Aspekt von Üben und Spiel erfasst. Da dabei immer der menschliche Körper in Funktion und Aufbau dazugehört, sind die kurzen Exkurse in die Anatomie sehr hilfreich, gut verständlich und maßen sich trotzdem keinerlei medizinische Fachkenntnisse an.
Heike Eickhoff