Bartholdt, Malden / Lena Schußmann

Patschende Hände, ­trippelnde Finger

Eltern-Kind-Kurse – ein Blick in die Praxis

Rubrik: Praxis
erschienen in: üben & musizieren 5/2009 , Seite 31

Musik für Babys, Musikgarten, spielerisches Musizieren oder Zwergen­musik: Viele Bezeichnungen existieren für die Eltern-Kind-Musikkurse und das Angebot ist entsprechend der Nachfrage groß und vielfältig. Die Kinder sind je nach Angebot zwischen drei Monaten und drei Jahren alt und werden von einem Erwachsenen – meist der Mutter – begleitet. Doch was passiert in diesen Gruppen? Ist es musikalische Früherziehung für Babys oder ein beliebiges und austauschbares Freizeitangebot für Mütter? Einige Beispiele aus der Arbeit in den Eltern-Kind-Gruppen sollen helfen, dies zu beantworten.

Das Begrüßungslied ist gesungen, Erwachsene und Kinder sitzen im Kreis, die Aufmerksamkeit ist noch hoch. Ein geeigneter Zeitpunkt für das kleine Lied Der Sonnenkäferpapa, eins der vielen Handgestenlieder, die in den Eltern-Kind-Gruppen Verwendung finden.1 Hier machen eine schlichte, eingängige Melodie und einfache Handgesten verknüpft mit Berührungen des Kindes den Sonnenkäferpapa zu einem besonders geeigneten Lied für die Kleinsten.
Vor allem die Berührungen kommen den Babys und Kleinkindern zu Gute. Sie sind Nahrung für Körper und Seele und intensivieren den Kontakt zwischen Mutter2 und Kind. Der Sonnenkäferpapa ist somit schon für Babys geeignet, doch auch das zweijährige Kind kann dieses Lied ansprechend finden, denn es ist nun in der Lage, die Handgesten mitzumachen und eventuell das Lied oder Liedteile mitzusprechen bzw. mitzusingen und am Ende des Lieds zu sagen: „Nochmal!“
Singen, Sprechen und Bewegen – das sind die zentralen und für Kinder kaum zu trennenden Tätigkeiten in einem Eltern-Kind-Kurs.3 Je jünger die Kinder sind, um so größer ist die Bedeutung der Bewegung für das (musikalische) Lernen.4 Durch kleine Bewegungen bei den Handgestenliedern und größere bei Spiel- und Tanzliedern und durchs Tanzen selbst wird man den Kindern und ihrem Bewegungsdrang gerecht. Die Kinder können intensiv sich und die Musik erleben.

1 Zur Wichtigkeit des Singens im Kleinkindalter siehe z. B. Daniela Amann/Ingrid Engel/Anette Maniscalco/ Susanne Röthke/Karina ­Telle: ZwergenMusik. Wachsen mit Musik, Lehrerhandbuch, Kassel 2000, S. 20.
2 „Mutter“ steht hier und im Folgenden stellvertretend für die erwachsene Begleitperson, das heißt auch die Väter, Tagesmütter, Omas usw. sind mitgemeint.
3 siehe auch Elke Gulden/Bettina Scheer: Singzwerge & Krabbelmäuse. Frühkindliche Entwicklung musikalisch fördern mit Liedern, Reimen, Bewegungs- und Tanzspielen für zu Hause, für Eltern-Kind-Gruppen, Musikgarten und Krippe, Münster 2007, S. 5.
4 siehe hierzu Wilfried Gruhn: Kinder brauchen Musik. Musikalität bei kleinen Kindern entfalten und fördern, Berlin 2003, S. 69 f.

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