Nevolovitsch, Arnold

Piano Duets

Gangster/Russian Stories/Orientalischer Basar/Vampire/Vogelchor/Adventures

Rubrik: Noten
Verlag/Label: pianodidact, Alzenau 2013
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 52

Beim Verlag pianodidact entsteht gegenwärtig eine Reihe vierhändiger Literatur für den Klavier­unterricht, an der verschiedene Komponistinnen und Komponisten beteiligt sind. Gemeinsames Merkmal aller Hefte ist ein einheitlicher Schwierigkeitsgrad für Primo und Secondo, der bei jedem Heft auf dem Titelblatt vermerkt ist. Unter- und Mittelstufe sind jeweils dreifach unterteilt.
Mit den vorliegenden Heften von Arnold Nevolovitsch hat die Reihe eine wesentliche Bereicherung erfahren. Nevolovitsch wurde 1953 in Leningrad (St. Petersburg) geboren und studierte am dortigen Konservatorium Komposition, Klavier und Musikpädagogik. Eine vielseitige künstlerische Tätigkeit in St. Petersburg schloss sich an, bevor er 1997 mit seiner Familie nach Deutschland übersiedelte. Seit 2001 unterrichtet er an den Musikschulen in Lübeck und Neumünster.
Die Hefte überzeugen durch eine gelungene Verbindung von musikalischer Qualität, pianistischem Anreiz und pädagogischer Verwendbarkeit. Wie es die Hefttitel Russian Stories, Vampire und Gangster erwarten lassen, überwiegen lebhafte, rhythmisch betonte Stücke. Häufige Ostinati und Motivwiederholungen unterstützen in den schnellen Sätzen den Lernprozess und begünstigen ein sicheres, temperamentvolles Spiel. Daneben finden sich ruhige, gesangliche Kompositionen wie „Nixe“ in dem Band Adventures und „Elfengesang“ im Heft Vogelchor, aber auch Unheimliches wie „Geheimnisvoller Wald“ aus Russian Stories und „Ungeheuer“ aus Adventures. Die im Wesentlichen tonale Satztechnik wird angereichert durch dissonant zugespitzte Akkorde, überraschende Harmoniewechsel, den Einsatz der Ganztonleiter und anderes. Auch Anleihen bei der Popularmusik kommen vor, zum Beispiel in „Happy End“ aus Adventures.
Die sechs Hefte sind den Schwie­rigkeitsgraden Unterstufe 3 bis Mittelstufe 3 zugeordnet. Erfreulicherweise sind die Noten als Partitur gedruckt, sodass die SpielerInnen sich frühzeitig daran gewöhnen können, das Ganze im Blick zu haben.
Der verlegerische Aufwand kann nur als minimalistisch bezeichnet werden. Jedes Heft besteht aus einem kartonierten Einband mit zwei eingehefteten Bögen. Indem beide Innenseiten des Einbands und teilweise sogar die Rückseite mit bedruckt werden, entsteht Raum für jeweils zehn bis elf Notenseiten. Bedenkt man den Aufwand, den andere Verlage gerade in ihrem pädagogischen Segment treiben, um bei Kindern und Jugendlichen die Freude an schönen Notenausgaben zu wecken, so gibt es für pianodidact mit Sicherheit noch Luft nach oben.
Sigrid Naumann