Zuther, Dirk

Pop Piano – Basics / Pop Piano – Traditionals

Einfache Arrangements für Einsteiger, mit CD / Spirituals, Gospel, Folk, Songs of the Sea, mit CD

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Tom Tom, Lüneburg 2009
erschienen in: üben & musizieren 5/2010 , Seite 60

Dirk Zuther, freier Komponist und Produzent sowie Pädagoge und Fortbilder, veröffentlicht im eigenen Verlag zwei Bände für Pop Piano, einen mit Übungen für Anfänger und leicht Fortgeschrittene, einen mit Repertoirestücken. Das Heft Basics enthält überwiegend eigenes Material, die Stücke sind recht kurz, benötigen selten mehr als eine Druckseite und eine Minute Spieldauer. Ergänzungen bilden einige bekannte Songs (z. B. Hello, Scarborough Fair) sowie Blues. Sämtliche Titel sind ausnotiert, anfänglich wird auf eine Akkordsymbolik verzichtet; diese wird erst gebracht, nachdem minimale Erklärungen zum Akkordaufbau gegeben wurden, oder ist selbst vorzunehmen.
Kurze Erklärungen zur intendierten Methodik der Stücke finden sich im Anhang, hier auch zum Teil in überflüssigen Wiederholungen. Jedem Stück ist eine Aufgabe beigegeben, bezogen z. B. auf Varianten im Klaviersatz, Rhythmus, Lagen und Spielweisen; eine Improvisationsschule bietet der Band nicht.
Zuthers Material bedient übliche harmonische Klischees der Popmusik. Unklar bleibt, warum für bestimmte Modelle (z. B. die Romanesca) etwas Neues her muss („Falling“). Die Quintfallsequenz heißt bei Zuther Quartenzirkel. Dass diese im Refrain von Hello vorliegt, wird verheimlicht. Überhaupt scheut sich der Autor, Begriffe klar zu definieren (z. B. fehlt die Benennung der Lagen), der Schüler wird mit verkürzten, zum Teil oberflächlichen Formulierungen abgespeist: „Wenn man die Töne eines Laufes, der über einer Bassnote gespielt wird, gleichzeitig spielt, dann ergibt dies häufig einen Akkord (mit zusätzlichen Tönen).“
In der Pop-Musik gelten die klassischen Stimmführungsregeln nicht, so werden auch hier alle denkbaren Parallelen und Verdopplungen gebracht, nicht immer zum klanglichen Vorteil (eine aufwärts gehende Septime in der Oberstimme klingt auch in Pop-Stücken ungut). Für die rechte Hand zeigt Zuther eine ganze Reihe von Modellen, die in verschiedenen Chorussen Anwendung finden, für die linke hingegen bietet er oft nur eine einstimmige Linie an.
Beigegeben ist eine CD, in der fast alle Beispiele des Hefts erklingen, in der notierten Version und als Playback (jeweils mit Drums, zuweilen auch Zusatzinstrumenten). Dass die Stücke im Heft keine Nummern tragen und das Inhaltsverzeichnis der CD keine Seitenzahlen enthält, erschwert die Zuordnung.
Die Stücke im Band Traditionals haben mit Pop und Rock wenig zu tun. Hier notiert Zuther Klavierbegleitungen zu bekannten Titeln, nicht immer geschickt harmonisiert. Vier Stücke aus dem ersten Band werden erneut abgedruckt. Häufig erscheint die Melodie nicht im Klaviersatz, wie dann das Lied allein zu realisieren sein soll, bleibt offen. Die Methode der Aufgabenstellungen wird erhalten, hinzu kommen hier Liedtexte und lexikalische Informationen zu den Songs. Das ist zu wenig für eine Neuerscheinung. Das Klanggewand auf der CD erinnert an Alleinunterhalter.
Methodisch eröffnet sich hier kaum ein Weg zur Selbstständigkeit, am Ende bleibt der Schüler oder die Schülerin wohl eher am Notentext hängen. Das Material des zweiten Bandes ist sehr häufig publiziert worden, eine Neuveröffentlichung kaum nötig. Als Weg würde die Notation eines Modells ausreichen (wie z. B. im Liederbuch Your Song von Felix Janosa), das dann selbst weitergeführt und ausgearbeitet werden will.
Christian Kuntze-Krakau

Page Reader Press Enter to Read Page Content Out Loud Press Enter to Pause or Restart Reading Page Content Out Loud Press Enter to Stop Reading Page Content Out Loud Screen Reader Support