Lühr, Rüdiger

Ratgeber Musikschullehrkräfte

Wissenswertes in 10 Kapiteln. Informationen der Fachgruppe Musik der ver.di, Ausgabe 2011

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: ver.di – Fachgruppe Musik, musik@verdi.de, Berlin 2011
erschienen in: üben & musizieren 5/2011 , Seite 56

Mit ihrem aktuellen Ratgeber für Lehrende an Musikschulen veröffentlicht die Fachgruppe Musik der Gewerkschaft ver.di umfangreiche Hilfestellungen für den Arbeitsalltag an Musikschulen. Autor Rüdiger Lühr folgt damit Goetz Buchholz, der in den ­Jahren 1989 bis 2004 vier stets ­aktualisierte Auflagen herausbrachte, die schon damals zum unverzichtbaren „Werkzeug“ eines jeden engagierten Instrumentalpädagogen gehörten.
Die längst überfällige Neuauflage überrascht mit noch höherer Benutzerfreundlichkeit, was sich in der übersichtlichen Gliederung, fortlaufenden Schlagworten am Seitenrand, sinnvollen Querverweisen und einem 30-seitigen Anhang (mit Vergütungstabellen, Musterverträgen, Daten zu Versicherungsbeiträgen, Literaturhinweisen, Adressen und Register) zeigt. Der Leser wird in verständlicher Sprache in die teilweise sehr komp­lexe Materie eingeführt, ohne dass notwendige Hinweise auf Paragrafen, Gerichtsurteile oder Zahlen bzw. statistische Angaben den Lesefluss stören.
Nach einem einführenden Kapitel zur derzeitigen Arbeitssitua­tion an Musikschulen („Musikschullehrkräfte. Von fest bis prekär“) werden zunächst Grundlagen der Arbeitsverhältnisse von angestellten MusikschullehrerIn­nen behandelt. Es liegt auf der Hand, dass neben allgemeinen Informationen zum TVöD auch aus gewerkschaftlicher Sicht Stellung bezogen wird zu Reizthemen wie „Ferienüberhang“ oder den sich verändernden Arbeitsplatzbedingungen durch Ko­operationen mit allgemein bildendenden Schulen.
Im nächsten großen Kapitel geht es um die Frage, was für Honorarkräfte an Musikschulen zu regeln ist – vor allem auch um den kritischen Punkt der Abgrenzung zwischen Angestellten und freien Mitarbeitern, der so genannten Statusfeststellung. Kapitel 4 erklärt die Grundzüge der sozialen Absicherung und ist darüber hinaus bestens geeignet, dem Berufsanfänger die Angst vor den Formalitäten im Umgang mit der Künstlersozialkasse zu nehmen. Nachfolgend dann Informationen zu Steuern und Finanzamt, zum Urheberrecht, zum Musizieren in der Wohnung und zu ergänzenden Versicherungen, die für Instrumentalpäda­gogInnen eine wichtige Rolle spielen sollten. Das 9. Kapitel handelt schließlich von gewerkschaftlicher Tätigkeit („Gewerkschaft. Was bringt das?“) und beschreibt neben der Struktur der Dienstleistungsgewerkschaft natürlich auch Vorteile bzw. Leis­tungen, die von Mitgliedern in Anspruch genommen werden können.
Der Ratgeber ist auf dem Stand vom 1. Januar 2011. Er gewährleis­tet seine Aktualität vor allem durch die vielen Verweise auf Internetseiten, die Gesetzesänderungen oder Anpassungen im Zahlenwerk schnell einpflegen können. Mein Fazit: Pflichtlektüre für BerufsanfängerInnen und „Fortgeschrittene“!
Reinhild Spiekermann