Günster, Anne

Von den Möglichkeiten, ein singendes Subjekt zu sein – Eine diskursanalytische Untersuchung von singspezifischen Wissensordnungen in musikdidaktischen Zeitschriftenartikeln

On the possibilities of being a singing subject – A discourse analysis of singing-specific knowledge formations in didactic journal articles

Rubrik: Aufsatz
erschienen in: üben & musizieren.research 2024 , 01–16

In diesem Beitrag wird die These entfaltet, dass Aussagen über das Singenlernen spezifische Wissensordnungen (re)produzieren und damit für Schüler*innen und Musiklehrkräfte Möglichkeiten eröffnen und begrenzen, als singendes Subjekt anerkannt zu werden. Auf Basis der Ergebnisse einer diskursanalytischen Untersuchung von musikdidaktischen Zeitschriftenartikeln über das Singen im allgemeinbildenden Musikunterricht werden einige ausgewählte singspezifische Wissensordnungen und Subjektpositionen beschrieben: Ausgehend von Bestimmungen des Singens als menschliches Grundbedürfnis und der Singstimme als körpereigenes Instrument wird aufgezeigt, wie über verschiedene diskursive Praktiken eine binäre Unterscheidung von (gut) singenden und nicht (gut) singenden Schüler*innen konstruiert und als Problem des pädagogischen Handelns für die Musiklehrkräfte legitimiert wird. Der Beitrag schließt mit einigen Vorschlägen zum kritisch-reflexiven Umgang mit musikdidaktischen Texten über das Singen.

URN: urn:nbn:de:101:1-2024040209352097026178

Artikel veröffentlicht am: 02.04.2024

Abstract:
This paper argues that statements about learning to sing (re)produce specific knowledge formations and thus open and limit possibilities for students and music teachers to be acknowledged as singing subjects. Based on the results of a discourse analysis of didactic journal articles about singing in the general music classroom, some selected singing-specific knowledge formations and subject positions are described: Delineating the knowledge formations of singing as a basic human need and the singing voice as the body’s own instrument, it is shown how a binary distinction of (well) singing and not (well) singing students is constructed via various discursive practices and legitimized as a problem of pedagogical action for music teachers. The article concludes with some suggestions for a critical-reflexive approach to didactic texts about singing.