Molsen, Uli

Robin Hood und seine Freunde

Lehrwerk für das Musizieren mit Klavier(en) in Klassen oder Großgruppen, Lehrerheft (unter Mitarbeit von Rusanna Nikitina) / Schülerheft (unter Mitarbeit von Christine Pietsch)

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Heinrichshofen, Wilhelmshaven 2011
erschienen in: üben & musizieren 5/2012 , Seite 62

Das in Schüler- und Lehrerheft aufgeteilte Lehrmaterial ist für die Verwendung im Klavier-Klassenunterricht der 2. bis 4. Klassen gedacht. Ziel ist eine fortlaufende Beteiligung aller SchülerInnen am gemeinsamen Musizieren – unabhängig von eventuellen instrumentalen Vorerfahrungen oder Notenkenntnissen. Alle Hinweise von Seiten der Lehrkraft konzentrieren sich deshalb nur darauf zu zeigen, wie etwas gemacht wird; dabei gibt es immer leichtere und schwierigere Aufgabenstellungen für unterschiedlich entwickelte SchülerInnen. Auf Erklärungen wird weitestgehend verzichtet; Wissen und Können (auch im Notenlesen) sollen im Prozess der Ausführung entstehen.
Um größere Schülergruppen beschäftigen zu können (die Rede ist von etwa acht SchülerInnen), wird eine Kombination von Klavier(en), E-Pianos, Keyboards sowie verschiedenen Schlaginst­rumenten (Pauken, Metallofone, Trommeln u. Ä.) vorgeschlagen, wobei die SchülerInnen sich natürlich regelmäßig an den Instrumenten abwechseln sollen.
Das musikalische Material besteht aus einfachen Liedmelodien, die sich im Dreiton-, Vierton- und Fünftonraum bewegen und am Ende auch das Intervall einer Sexte umfassen (c’ bis a’). Am Anfang dominiert C-Dur, später kommen c-Moll, F-Dur und d-Moll hinzu. Die Melodien werden mit einfachen Griffen (Quinte, Sexte) oder Dreiklängen auf den Hauptharmonien begleitet. Dazu kommen dann noch verschiedene rhythmische Patterns mit den Schlaginstrumenten.
Der größte Teil der Beispiele stammt von Uli Molsen selbst, außerdem wurden Stücke von Türk, Diabelli und Neuring für die vorliegende Sammlung bearbeitet; teilweise muss der Lehrer etwas kompliziertere Parts mitspielen. Ergänzend wird auch noch auf die Klavierschule 2000 des Autors verwiesen. Um die Lokalisierung der Töne auf den Tastaturen zu erleichtern, gibt es Tastenbilder (so genannte „Finger-Noten-Tastenbilder“, wobei die Fingersätze nur am Beginn neuer Tonräume angegeben werden). Zum Erlernen der Rhythmen werden kleine Texte benutzt, dabei können wiederkehrende rhythmische Muster auch durch unterschiedliche Texte repräsentiert werden.
Insgesamt umfassen die rhythmischen Anforderungen Notenwerte von Achteln bis zu ganzen Noten einschließlich Punktierungen und Synkopen mit Achteln und Vierteln. Bei den Taktarten dominiert der 4/4-Takt, einige Beispiele stehen aber auch im 2/4- und 3/4-Takt. Bei Betrachtung der möglichen Arbeitsweisen, die im Lehrerheft beschrieben werden, entsteht der Eindruck, dass die interessantesten Lösungen im Bereich des Rhythmischen entstehen, vor allem durch Überlagerung unterschiedlich schwieriger Rhythmen. Das wäre ein Beleg dafür, dass für die elementare Musikerziehung Rhythmusinstrumente (z. B. ein Orff-Instrumentarium) vielleicht doch am besten geeignet sind, da hier eine größere Vielfalt an musikalischen Ereignissen und Klängen geschaffen werden kann als im etwas primitiven Rahmen der Hauptfunktionen in der Dur-Moll-Diatonik.
Die Rhythmusinstrumente sind in ihrer Klanglichkeit auch charakteristischer, während bei den elektronischen Tasteninstrumenten im Vergleich zum Klavier der Mangel an Resonanzmöglichkeiten bedauert werden muss. Die im Lehrerheft zu findende Gegenüberstellung der verschiedenen Tasteninstrumente zeigt, dass im Rahmen eines solchen Klassenunterrichts der wesent­liche Unterschied zwischen Klavier und elektronischen Instrumenten allerdings keine Rolle zu spielen scheint. Unabhängig davon gibt das vorliegende Mate­rial Lehrkräften viele Anregungen, wie man mit dieser Unterrichtssituation umgehen kann.
Linde Großmann