Kilp, Brigitte

Saitenzeit

15 kurzweilige Spiel- und Übungsstücke für Gitarre

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Ricordi, Berlin 2013
erschienen in: üben & musizieren 4/2014 , Seite 54

Brigitte Kilp studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main bei Heinz Teuchert und Olaf von Gonnissen Gitarre. Seit 1986 arbeitet sie als Musikpädagogin an der Musikschule Frankfurt. Die Gitarristin veröffentlichte bereits einige Unterrichtswerke mit eigenen Kompositionen. Des Weiteren gestaltete sie auch die Überarbeitung und Erweiterung von Heinz Teucherts Buch Meine Gitarrenfibel mit.
Die vorliegenden Kompositionen von Brigitte Kilp sind in der von Heinz Teuchert begründeten und von Michael Koch weitergeführten Reihe „Das neue Gitarrenstudio“ erschienen. Das Heft wendet sich an AnfängerInnen und fortgeschrittenere GitarristInnen, weshalb der Schwierigkeitsgrad der Stücke mit „leicht“ bis „mittel“ angegeben ist.
Saitenzeit beinhaltet fünfzehn Kompositionen unterschiedlichs­ter Natur, die verschiedene Techniken trainieren. Die Stücke verzaubern durchweg durch ihren Klang. Eröffnet wird die Publikation mit der Komposition Fingergym, einem Stück in a-Moll, welches für Anfänger durch die Geschwindigkeit zur Herausforderung werden könnte. Eiskristalle wird mit einer Vorübung eingeleitet, die den Fokus auf die Anschlagstechnik der rechten Hand lenkt. Das Stück beinhaltet zudem das Spiel in der zweiten Lage. Rumba de Julia spielt mit Arpeggien, während Tango die rhythmische Einheit der Sechzehntelnote einführt.
Greetings from me trainiert u. a. das Barréspiel. Umherschlendern widmet sich wieder den ­Anschlagstechniken der rechten Hand und dem Spiel in verschiedenen Lagen. Mit Taktwechsel und Sechzehntelnoten arbeitet Brigitte Kilp in dem Stück Der freche Spatz. Auch bei diesem Werk wird ein flüssiger Wechselschlag benötigt.
Mit Valse schrieb die Autorin ein Werk, welches bedingt durch die Tonart e-Moll den Einsatz von Leersaiten in der Bassbegleitung schult. Multigitamin-Cocktail und Johnny ohne „Cash“ festigen im Wesentlichen die bereits in den vorhergehenden Kompositionen aufgetretenen Lerninhalte. Das Flageolettspiel wird beim Einstudieren des Stücks Thai Sala – Im siamesischen Tempel geschult. Erstmalig wird dort der Tonumfang der Gitarre durch das Umstimmen der tiefen E-Saite auf den Ton D erweitert.
Der Titel des folgenden Werks Wolkenflug gibt sehr gut den Klang der Komposition wieder. Massage für die Ohren führt mit der Tonart A-Dur ein weiteres Vorzeichen ein. Solitude ist eine Komposition im 6/8-Takt, die Flageolettspiel und Barrétechnik erfordert. Das längste Werk des Bandes Au revoir schließt dem Titel gemäß die Publikation ab. Es vereint nochmals Taktwechsel, Lagenspiel, Barrétechnik, Sechzehntelnoten und Anschlag­techniken der rechten Hand.
Das Heft besticht auch durch die Aufführungshinweise und die akkuraten Angaben zum Fingersatz der linken und rechten Hand. Die Kompositionen müssen nicht unbedingt chronologisch gespielt werden. Sie bereichern jedes parallel dazu verwendete Lehrwerk auf das Beste.
Ulrich Falk