Pinksterboer, Hugo

Schott Praxis-Guide Violine und Viola

Das komplette Know-how für dein Instrument, mit interaktiven Web-Codes

Rubrik: Bücher
Verlag/Label: Schott, Mainz 2010
erschienen in: üben & musizieren 3/2011 , Seite 53

Die Idee zu einer Buchreihe über Musikinstrumente kam dem Designer Gijs Bierenbroodspot, als er vergeblich nach Informationen über Saxofonmundstücke suchte. Bierenbroodspot konzipierte eine Buchreihe, die vor allem praktisch denkt. Er versetzt sich in die Haut eines jeden, der ein Instrument lernen will: Was braucht er? Soll er das Instrument leihen oder kaufen? Was kann er damit anfangen? Wo kann er es lernen? Wie übt man?
Diese Fragen werden in kurzen, einprägsamen Kapiteln beantwortet. Instruktive Grafiken erläutern Fachbegriffe. Doch das Buch ist darüber hinaus ein Schlüssel für das Internet: Mit „interaktiven Web-Codes“ kann sich der Leser auf der Website des Schott-Verlags einloggen und dort Musik hören oder Filme anschauen. Das Buch wird so multimedial erweitert. Das ist für viele Jugendliche, die mit dem Internet aufwachsen, ein wichtiger Anreiz und beim Thema Instrumente auch sehr sinnvoll, denn oft reicht das Wort nicht aus. Wie ein Dämpfer bei der Violine wirkt, das kann man am besten hören, und wie man pizzicato spielt, kann man am besten durch Zuschauen lernen. Da sind eine Toneinspielung oder ein kurzer Film besser als viele Worte.
Der Autor Hugo Pinksterboer stellt im Band über die Violine und die Viola zunächst die Möglichkeiten der Instrumente vor: Man kann in Ensembles oder Orchestern Musik spielen, die von Klassik bis Jazz, Pop und Rock reicht. Seine Maßstäbe orientieren sich nicht an der Spitze, sondern zunächst soll das Spielen Spaß machen. So reicht, wie er im Kapitel Üben sagt, auch eine halbe Stunde, um Fortschritte zu erzielen. Er baut Schwellenängste ab, die gerade bei einem so „schwierigen“ Instrument wie der Violine bestehen. Wie kann man sich eine Violine beschaffen? Ist es besser sie zu kaufen oder zu mieten? Was ist eine gute Violine, ein guter Bogen, was sind gute Saiten? Diese grundlegenden Fragen beantwortet er kurz und knapp und vermittelt damit ein umfassendes Wissen. Beim Thema „Bogen“ etwa erfährt man viel über die Materialien und erhält eine Checkliste über das, was man alles beachten muss, wenn man einen Bogen kaufen will.
Doch man erfährt auch konzis und verständlich, wie man die Geige behandeln muss, welches Kolofonium zweckmäßig ist, wie die Geige gestimmt werden und wie sie gereinigt werden kann. Ein Kapitel informiert über die Kunst des Übens, ein weiteres über die Vorbereitung auf das Konzert. Doch klugerweise kennt der Autor auch seine Grenzen: Über das Geigenspiel im Detail, z. B. über Bogentechnik, schweigt er. Das überlässt er dem Geigenlehrer.
Dieser Schott Praxis-Guide ist allen Geigerinnen und Geigern zu empfehlen. Die Anbindung an das Web erweitert das Buch mit klingender Musik und Filmen. Das ist modern und wegweisend und wird auch Jugendliche begeistern.
Franzpeter Messmer