Stahl, Volkhard

Schulorchester-Hits

25 Arrangements von Bach bis Ravel

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2012
erschienen in: üben & musizieren 1/2013 , Seite 57

Vielfältige Möglichkeiten bieten die 25 Schulorchester-Hits, die Volkhard Stahl für die Musizierpraxis mit schulischen Ensemb­les zusammengestellt und arrangiert hat. Die Basis bildet jeweils die Reduzierung der Originalstücke auf einen dreistimmigen Satz, der in der Notenausgabe abgedruckt ist. Die Bearbeitung schließt in vielen Fällen eine Vereinfachung von technisch schwie­rigeren Stellen, eine Transposi­tion in eine schülerfreundlichere Tonart, eine Vereinfachung der Taktart und ein Hinzufügen von Einleitungen und Übergangstakten bei Werkausschnitten ein.
Das Heft bietet viele Tanzsätze: aus der Barockzeit fünf Tänze aus Händels Feuerwerksmusik und zwei aus Bachs 3. Orchestersuite. Brahms ist mit zwei ­Ungarischen Tänzen und Dvorak mit zwei Slawischen Tänzen vertreten. Aus dem Bereich der darstellenden Musik finden sich Ausschnitte aus Smetanas Moldau. Auch Griegs In der Halle des Bergkönigs ist arrangiert, allerdings in einer Fassung, in der der Themeneinsatz auf der Dominante durchgehend auch in Moll erfolgt. Druckfehler oder Absicht?
Ausschnitte aus den bekanntesten Sinfoniesätzen von Haydn, Mozart, Beethoven und Dvorak fehlen ebenso wenig wie Elgars Marsch Nr. 1 aus Pomp and Circumstance, die Eurovisionshymne und der Boléro von Ravel.
Die Arrangements sind primär für die Erarbeitung im schulischen Unterricht gedacht. Sie können dort Ausgangspunkt für den Vergleich mit der Originalkomposition sein oder spezielle Themenbereiche durch eigenes Musizieren erschließen. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr unterschiedlich, sodass vereinzelt ein Einsatz ab dem Ende des zweijährigen Orchesterklassen-Unterrichts möglich ist, viele Sätze setzen etwas geübtere Inst­rumentalistInnen voraus. Ein hinzugefügter einfacher Schlagzeugpart gibt im Klassenverband weniger geschulten InstrumentalistInnen eine sinnvolle Mitspielmöglichkeit. Im Musikschulunterricht finden sich sehr gute Verwendungsmöglichkeiten in Vororchestern oder auch in gemischten Ensembles und Kammermusikgruppen.
Der Verlag hat für die Bereitstellung der Instrumentalstimmen eine äußerst kundenfreundliche Lösung gefunden, indem über einen Code alle gängigen Orchesterstimmen (auch transponierte Parts) als PDF-Download kostenfrei zur Verfügung stehen. Allerdings vermisst man dort den angekündigten Oboenpart – als Ersatz kann der Sopranblockflötenpart dienen – und eine Stimme für die Viola. Nicht ganz zufriedenstellend sind sowohl in der Partitur wie auch in den Stimmen ungenau positionierte oder fehlende dynamische Angaben, überflüssige und dadurch verwirrende Taktvorzeichnungen mitten in einigen Stücken und z. B. bei Dvorak fehlende, für die Interpretation essenzielle Arti­kula­tionsangaben.
Viele Stücke sind für eine Aufführung im Schülerkonzert denk­bar; ob die stark vereinfachten und formal reduzierten Sinfoniesätze sich ebenso dafür eignen, erscheint aus künstlerischen Gründen zumindest fraglich.
Heribert Haase