Händel, Georg Friedrich

Sonate für Horn und Basso continuo

nach der Violinsonate F-Dur op. 1/10 bearb. von Michael Höltze

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Schott, Mainz 2014
erschienen in: üben & musizieren 6/2014 , Seite 59

Die vorliegenden, sehr unterschiedlichen Werke haben eine Gemeinsamkeit: Beide Sonaten wurden für andere Instrumente als ursprünglich vorgesehen bearbeitet. Die Sonate von Händel ist original für Violine mit Basso continuo geschrieben. Michael Höltzel hat sie nun für Horn und Klavier bearbeitet. Der Klavierpart lässt sich auch mit Orgel aufführen. Mit der beigefügten Bassstimme für Cello oder Kont­rabass ergibt es ein reizvolles Continuo-Trio für Horn, Tasten­instrument und Bass.
Das viersätzige Werk ist von der Tonart, vom Tonumfang und der Melodik her sehr geeignet für Horn. Die Anforderungen dieser Sonate entsprechen den technischen und klanglichen Möglichkeiten des Horns, sodass ein gelungenes Werk entstanden ist. Mit seinem festlichen, sonoren Charakter und ruhig fließenden Tempo entspricht der erste Satz, ein Adagio im Dreiviertel-Takt, den gesanglichen Qualitäten des Horns. Der zweite Satz ist ein Allegro mit vielen Sechzehntel-Läufen und -Sprüngen. Michael Höltzel hat mit ausreichend Pausen zur Entlastung des Solisten gesorgt.
Der langsame dritte Satz, ein Largo, beeindruckt mit seiner Klangvielfalt und dem getragenen Ausdruck. Höltzel empfiehlt den HornistInnen, diesen Satz mit vielen barocken Verzierungen auszuschmücken. Die Sonate wird von einer Gigue abgerundet. Es gibt den Hinweis vom Bearbeiter, die punktierten Rhythmen triolisch zu spielen. Um Erläuterungen zu vermeiden, hätte dieser Satz im Zwölfachtel- statt im Vierviertel-Takt gedruckt werden können. Für junge SpielerInnen besteht sonst die Gefahr zu schlechten Angewohnheiten, wenn sie punktierte Rhythmen triolisch einüben sollen.
Die Sonate in F-Dur op. 17 von Beethoven ist ursprünglich für Horn und Klavier geschrieben. Die Hornsonate war für die damalige Zeit eine technische Herausforderung. Nur ein Hornist wie Giovanni Punto konnte ein solches virtuoses Kabinettstückchen darbieten. Mit der Befürchtung, nicht genügend Exemplare verkaufen zu können, bat der Verleger Beethoven, eine Fassung für Violoncello und Klavier zusätzlich anzufertigen.
Die Violoncellostimme unterscheidet sich von der Hornstimme an mehreren Stellen und ist instrumententypisch angepasst. Somit ist das Repertoire zweier unterschiedlicher Instrumente jeweils um ein beachtenswertes Werk erweitert. Bearbeitungen waren immer selbstverständlich und wichtig in den unterschied­lichen Musikepochen und haben auch heute noch ihre Berechtigung.
Thomas Swartman