Twelsiek, Monika (Hg.)
Spielsachen
44 leichte Originalwerke für Klavier
In dieser Sammlung sind Stücke von sehr bekannten (Schumann, Tschaikowsky, Debussy, Bartók, Schostakowitsch u. a.) und weniger bekannten Komponisten (Heinrich Lichner, Flor Peeters, René Defossez u. a.) aus der Zeit vom 19. Jahrhundert bis in die Gegenwart vertreten. Die Reihenfolge wird vom Schwierigkeitsgrad bestimmt und reicht von der Anfangsstufe bis zu einem immer noch ziemlich moderaten Niveau.
„Spielzeug“ als übergreifende programmatische Idee umfasst Spieluhren, Puppen, Teddys, Steckenpferde, Autos, Tänze. Bis auf ein Stück, das aus einzelnen Fragmenten vom Spieler wie ein Puzzle zusammengefügt werden soll, sind die Stücke auf herkömmliche Weise notiert und klingen auch überwiegend traditionell. Das lässt sich z. B. an der Verteilung der Tonarten beobachten: Etwa ein Drittel der Stücke steht in C-Dur, insgesamt dominieren die Dur-Tonarten gegenüber denen in Moll. Vereinzelt gibt es Anklänge an den Jazz.
Insgesamt werden die SpielerInnen mit einer Vielzahl von Aufgabenstellungen konfrontiert. Es wurde offensichtlich darauf geachtet, Stücke zu wählen, in denen beide Hände ausgewogen beschäftigt sind. Die Melodie erscheint teilweise abwechselnd rechts und links, manchmal wechseln die Hände sich unmittelbar nacheinander ab oder eine Hand greift über die andere. Lediglich ausgesprochen polyfone Stücke sind nicht vertreten. Technisch gesehen gibt es Positionsspiel, Doppelgriffe, Dreiklänge und Passagenspiel in unterschiedlichen Formen. Letzteres erscheint immer mit „Erholungsmöglichkeit“ für die Hände, das heißt in kleineren Gruppen, mit kleinen Pausen dazwischen, mit melodischer Kontur oder sequenzierend, sodass die „Atmung“ der Hände gelernt werden kann. Alle Stücke erfordern eine bewusste Artikulation und sind diesbezüglich differenziert notiert.
Wenn man den Band als Lehrmaterial ansieht, dann ist noch positiv zu erwähnen, dass es auch auf der rhythmischen Ebene vielfältige Erfahrungsbereiche gibt (unterschiedlichste Taktarten, Taktwechsel, Triolen, Punktierungen, Synkopen). Einer Beschränkung auf den mittleren Tonraum wird dadurch entgegen gewirkt, dass z. B. die Spieluhrenstücke durch Oktavierungen in höhere Lagen geraten. Auch die tiefere Bassregion wird teilweise so erschlossen.
In mehr als einem Viertel der Stücke gibt es einfache Pedalanweisungen, auch das linke Pedal kommt vor. Der Band wurde durchgängig mit Fingersätzen versehen. Sehr positiv fällt hier auf, dass die Bezeichnungen nur dort erscheinen, wo es Zweifel geben könnte oder Positionswechsel notwendig sind. Damit wird einer Überfrachtung des Notenbildes vorgebeugt und gleichzeitig dem Spieler die Logik der Fingersetzung klar gemacht.
Schade, dass außer Lebensdaten keine Informationen zu den Komponisten aufgenommen wurden. Insgesamt eignet sich der Band auf jeden Fall als Literatursammlung für den Klavierunterricht.
Linde Großmann