Kunze, Joachim J. K.

Start frei! Einfach ­Trompete lernen

Die neue Lernmethode für Anfänger jeden Alters, Band 1, mit CD, B-Trompete/C-Notation ("Kuhlo-Notation")

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Peters, Frankfurt am Main 2010
erschienen in: üben & musizieren 5/2011 , Seite 63

Noch eine Trompetenschule? Das könnte man sich fragen, wenn man das neue Werk von Joachim J. K. Kunze in Händen hält, doch schnell wird klar, dass der Autor einem völlig neuartigen Konzept folgt: Es gibt keine falschen Töne – zumindest am Anfang nicht. Gleich ab der ersten Lektion kann der Anfänger zu schmissigen Sounds und jazzigen Harmonien mitspielen und sofern das richtige Ventil gedrückt wird, passen alle Töne, egal in welcher Lage, zur Musik. Dass so ein Erfolgserlebnis motiviert, versteht sich von selbst, und so kann davon ausgegangen werden, dass diese Schule Einzug in viele Trompetenstunden halten wird. Eine gute Idee, außerdem eine Fassung in C-Notation („Kuhlo-Notation“) für Posaunenchöre zu veröffentlichen.
Neben rhythmischen und technischen Übungen, von denen vor allem Letztere ausführlich beleuchtet werden, finden sich  Volks- und Kinderlieder ebenso wie bekannte „Gassenhauer“ der klassischen Musik, überdies viele kleine Eigenkompositionen des Autors mit augenzwinkernden Titeln wie „Blusonette“, „Pentawork“ oder „Fischgräten“. Die beigefügte CD spielt nicht nur, wie leider oft üblich, die lieblos gemachte „Computerband“, sondern es musiziert ein lebendiger Musiker: klangschön, intonationssicher und in anfängertauglichem Tempo.
Musiktheoretische Aspekte werden innerhalb der Lektionen nur kurz angesprochen, dann wird auf den ausführlichen Musiktheorieteil im Anhang des Lehrbuchs verwiesen. Ebenso findet sich im Schlussteil eine Grifftabelle, die bis g”’ und mit sämtlichen Hilfsgriffen zwar korrekt, jedoch wohl relativ optimistisch für eine Anfängerschule ist. Auch Atemübungen, Pflegetipps für die Trompete und eine strukturierte Zusammenfassung über die Theorie des Blechblasens findet man im Anhang.
Die Schule ist für „Anfänger jeden Alters“ gedacht, also neben dem erwachsenen Neuanfänger ebenso für Jugendliche und ältere Grundschulkinder, denen ich diese Schule bedenkenlos empfehlen würde. Einzig jüngere Kinder oder langsame SpielerInnen könnten sich mit der Textvielfalt, den vielen Verweisen auf weiterführende Seiten im Lehrwerk oder im Internet sowie andere interessante Fachliteratur überfordert sehen.
Am Ende der 20 Lektionen auf gut 50 Seiten hat der Anfängerschüler die C-, F- und G-Dur-Tonleiter, die dazu passenden Vorzeichen nebst Auflösungszeichen kennen gelernt. Er hat sich mit Legato, Staccato, Akzent und Dynamiken von piano bis forte sowie mit Crescendo/Decrescendo beschäftigt und sich einen Tonumfang von h bis e” erarbeitet. Hoffentlich! Denn ein zweiter Band ist schon in Arbeit und man darf gespannt sein, mit welchen didaktischen Tipps Joachim J. K. Kunze es dann versteht, sich Ansatz, Atmung und Technik fortgeschrittener SchülerInnen anzunehmen.
Kristin Thielemann