Quadro Nuevo / Chris Gall

Tango for Two

12 Tangos for Alto Saxophone & Piano

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Dux, Manching 2016
erschienen in: üben & musizieren 6/2016 , Seite 54

Der Band vereinigt eine Reihe bekannter Tangos, etwa Por una cabeza und El día que me quieras von Carlos Cardel, Libertango und Oblivion von Astor Piazzolla oder Nature Boy von Eden Ahlbez, die liebevoll editiert und mit wertvollen interpretatorischen Hinweisen versehen wurden. Über die Solostimmen der Tangos sind Akkordsymbole notiert, sodass über das Interpretieren der Noten hinaus eigene Improvisationen möglich sind und in den Begleittexten auch angeregt werden. Zudem sind detaillierte Artikulationsangaben angefügt worden.
Pate für den Sammelband stand Quadro Nuevo, ein wunderbares Tango-Ensemble, in dem der Herausgeber und Arrangeur Chris Gall als Pianist wirkt. Entsprechend kenntnisreich sind die Arrangements angefertigt. Zudem liegen viele der abgedruckten Stücke in Aufnahmen von Quad­ro Nuevo vor. Wer sich die Zeit nimmt und ein wenig hineinhört, bekommt nicht nur einen klanglichen Eindruck; deutlich wird auch, wie viele Freiheiten bei der Interpretation bestehen und wie vielschichtig Tango sein kann.
Im vorliegenden Band wurden allerdings nicht die Arrangements von Quadro Nuevo abgedruckt, vielmehr handelt es sich um vereinfachte Fassungen, die ab der Mittelstufe auch an Musikschulen einsetzbar sind.
Wer Tango liebt, weiß allerdings, dass es mit dem Abspielen der Noten kaum getan ist. Auch wenn die Arrangements gut klingen, bedarf es einer tiefer gehenden Auseinandersetzung. Tango muss man hören, spielen und nach Möglichkeit auch tanzen. Man muss sich mit der besonderen Art der Zeitgestaltung und Verzierung beschäftigen. Hinweise dazu finden sich in den kurz gehaltenen Begleittexten.
Der Band ist in verschiedenen Ausgaben erhältlich. Neben der vorliegenden Version für Alt­saxofon sind auch solche für ­Tenorsaxofon, Klarinette, Flöte, Trompete, Cello und Geige, jeweils mit Klavierbegleitung, erhältlich. Ferner liegen Fassungen für Soloinstrument und Play-Along-CD vor.
Nicht nur die Altsaxofonstimme, sondern auch die Klavierstimme ist schön gesetzt und selbst für Nebenfach-Pianisten spielbar. Auffällig ist in der Altsaxofon-Ausgabe allerdings, dass sie verhältnismäßig tief gesetzt wurde und sich vorwiegend in den ersten eineinhalb Oktaven bewegt. Das obere Register wird nur in wenigen Passagen eingesetzt. Entsprechend tief sind einige Einsätze, was AnfängerInnen oft schwerfällt. Trotz allem stellt der Sammelband eine Bereicherung des Spielrepertoires der Mittelstufe dar.
Martin Losert