Crabtree, Elisabeth
Tonarten im Orff-Schulwerk neu entdecken
Von Wetterkapriolen, Schlafenszeit und Tierabenteuern, mit Online-Material
In der Reihe „Orff unterrichten“ (herausgegeben von Rainer Kotzian) werden das Orff-Schulwerk bzw. die damit verbundenen musikpädagogischen Ideen aus heutiger Perspektive neu beleuchtet. In Band 3 der Reihe beschreibt Elisabeth Crabtree Unterrichtsmodelle zu Stücken aus Musik für Kinder von Carl Orff und Gunild Keetman. Wie schon bei der Entstehung dieser Stücke angedacht, soll die Musik ein Ausgangspunkt sein, um mit Kindern zu musizieren und verschiedene Ausdrucksmedien zu nutzen.
Eine Einführung bietet methodischen Hinweise, z. B. zum Musizieren auf Orff-Instrumenten sowie zu Spielformen in der Gruppe. An die Einführung schließen sich zwölf Unterrichtsmodelle an: sechs zu pentatonischen Stücken, sechs zu Stücken in Dur, Moll und Modi. Das jeweils genutzte Tonmaterial ist angegeben, die Tonarten stehen aber nicht zwingend im Zentrum der Unterrichtsverläufe. Diese schöpfen vielmehr aus der ganzen Fülle an elementar-musikpädagogischen Erfahrungs- und Gestaltungsmöglichkeiten.
In zwei Fällen sind die Unterrichtsmodelle für Kinder ab vier Jahren, ansonsten ab fünf bzw. sechs Jahren gedacht. Jedes Unterrichtsmodell beginnt mit einer kurzen Einleitung, in der die Autorin die klangliche Charakteristik und den musikalisch-dramaturgischen Aufbau des zugrundeliegenden Musikstücks sowie die zentralen Aspekte der Unterrichtseinheit skizziert. Eine Zusammenstellung der wesentlichen Eckpunkte (von Materialien, notwendigen Vorbereitungen, genutztem Tonmaterial bis hin zu technischen Übungen und Hörbeispielen) sowie das musikalische Material im Notenbild (meist Melodie und Begleitbausteine) geben zu Beginn einen guten Überblick.
Dann folgen ein „Möglicher Unterrichtsverlauf“, „Möglichkeiten zur Vertiefung“ und „Weiterführende Gestaltungsideen“: Die Autorin beschreibt in diesen Textabschnitten, wie das musikalische Material mit den Kindern erarbeitet wird und welche musikbezogenen Aufgabenstellungen zusätzlich ausgehend vom Thema bzw. Musikstück entwickelt werden können (z. B. Umsetzung in Bewegung, grafische Notation, Klangexperimente, Kompositionsaufgaben). Diese gut nachvollziehbar formulierten Ideen sind wunderbar vielfältig, aber auch durchaus anspruchsvoll und sollten – abhängig davon, über wie viel Erfahrung die Kinder bereits mit Stabspielen, Liedbegleitung bis hin zum mehrstimmigen Spielen usw. verfügen – an die Situation der eigenen Unterrichtsgruppe angepasst werden.
Als Download-Material werden 15 Hörbeispiele zu den Unterrichtsmodellen bereitgestellt. Zudem sind Kopiervorlagen sowohl am Ende des Buchs als auch als PDF zu finden und können leicht genutzt werden. Insgesamt gibt die Publikation hilfreiche Impulse, um das musikalische Material aus dem Orff-Schulwerk mit Kindern zu erkunden und neu zu gestalten.
Silvia Müller