André, Johann Anton

Trio für drei Flöten op. 29

Partitur und Stimmen

Rubrik: Noten
Verlag/Label: Edition Dohr, Köln 2025
erschienen in: üben & musizieren 6/2025 , Seite 63

Johann Anton André wuchs in Offenbach am Main in einem der Musik verschriebenen Haushalt auf – sein Vater hatte, obschon eigentlich Seidenhändler, einen Musikverlag gegründet, in dem u. a. Mozarts Werk im Nachlass aufgekauft und verwaltet wurde. Musikhaus und -verlag André feierte vergangenes Jahr 250-jähriges Bestehen.
Dennoch ist über Andrés Werk nicht sehr viel bekannt; André bekam – anders als sein Vater – schon von klein auf eine sorgfältig geführte musikalische Ausbildung, die ihn befähigte, als Musikverleger, Komponist, Musikpädagoge, Musikforscher, Dirigent, Pianist, Geiger und Sänger zu wirken. Die Früchte dieser Ausbildung lassen sich nicht zuletzt im vorliegenden Band mit dem Trio für drei Flöten op. 29 deutlich ablesen: Handwerklich fein gemacht, finden wir in der unüblichen Originalkomposition für diese Besetzung aus der Zeit um 1800 eine dreisätzige Anlage, die an die klassische Sonatenform angelehnt ist.
Die Sätze Allegro non troppo, Poco adagio con moto, Polonaise – Rondo – Moderato bilden im Verweben der Stimmen, in der teilweise virtuosen Anlage eine insbesondere im dritten Satz durchaus anspruchsvolle Erweiterung des flötistischen Kammermusikrepertoires. André war zur Zeit der Komposition erst 25 Jahre alt; umso spannender liest und spielt sich das vorliegende Trio: Hier zeigt sich eine sehr sichere kompositorische Hand im vertraut wirkenden Umgang mit der Materie.
Natürlich finden sich im Wechselspiel der Instrumentalstimmen viele akkordische Spielfiguren, die teilweise begleitend geführt werden, teilweise motivisch-thematischen Bezug aufweisen. Skalen, Spielfiguren, klassische Ornamentik – neu ist hierbei eigentlich nichts. Aber aus der sehr soliden Kombination entsteht ein Konzertstück, das das Erarbeiten wirklich lohnt: kammermusikalische Klassik, die durch das Zusammenwachsen der drei InterpretInnen auf ein gemeinsames Durchatmen zu musikalisch hinreißendem Wirken verwoben werden kann.
Auf der Basis des Originals erfolgte ein sorgfältiger Neusatz, der durch den Herausgeber Florian Ilge im Anhang im kritischen Bericht transparent erläutert wird; das kleine Versehen, das Trio im Vorwort als viersätzig zu bezeichnen, kann in zukünftigen Drucken korrigiert werden. Die Ausgabe in Stimmen und Partitur ist sehr spielerfreundlich und beim Proben hilfreich einsetzbar.
Christina Humenberger

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